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Ein bisschen wie Himmel
Bildquelle: Achim Scholty/Pixabay

Ein bisschen wie Himmel

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Es gibt etwas, das mir Angst macht. Vor ein paar Tagen passiert es in Dresden. Zuschauer sitzen in einem kleinen Theater, einem Kabarett. Plötzlich wird die Veranstaltung gestört, sagt die Polizei (mdr-Sachsen 15.1.2020). Etwa 15 Menschen rufen ausländerfeindliche Sätze. Die Vorstellung wird abgebrochen. Es kommt noch zu einem Handgemenge zwischen Störern und zwei Schauspielern.

Das macht mir Angst. Ich will nicht, dass Menschen andere Menschen einfach nur verachten. Wer stört oder gar pöbelt, kann auch mal gewalttätig werden. Auf das Büro eines Abgeordneten wird geschossen. Manche Bürgermeister erzählen von schlimmen Drohungen. Das alles gab es ja schon in Deutschland. Menschen wurden erst niedergeschrien. Daraus wurden bald Knüppel, Steine und Straflager.

Wer anders denkt oder aussieht, ist kein Feind. Er ist nur anders. Das muss jeder aushalten. Man darf streiten, aber Meinungen nicht niederbrüllen oder jemanden bedrohen. Wenn das Schule macht, bringt es uns in Teufels Küche. Das meine ich wörtlich. Menschen und Meinungen muss man achten, auch wenn man sie für falsch hält. Und Bedrohen geht gar nicht. Das ist eine „Goldene Regel“. Nicht nur bei Jesus. Bei allen Menschen, die Freiheit lieben. Die Regel heißt: Achte andere, wie Du selbst geachtet werden willst. Wunderbar ist das. Ich lasse andere ausreden, dann sage ich meine Meinung. Ich zwinge niemanden zu denken, was ich denke. Und drohe niemandem mit nichts. So geht Freiheit. Das ist dann schon ein bisschen wie Himmel.

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