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Der verlorene Sohn
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Der verlorene Sohn

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Heute kommt ein ungewöhnlicher Film in die deutschen Kinos: „Der verlorene Sohn“. Nicole Kidman und Russel Crowe spielen darin die Eltern eines homosexuellen Jungen, der sich outet. Vor allem für den strenggläubigen Vater ist sofort klar: Der Junge muss in eine „Therapie“, in der er von seiner Homosexualität „geheilt“ wird. Fabian Vogt, von der evangelischen Kirche: Was sagst du denn zu diesem Film?

Erst mal finde ich es gut, dass solche Therapien demnächst in Deutschland verboten werden sollen. In Amerika gibt es ja laut Schätzungen rund 700.000 Opfer derartiger Heilungsversuche – und es wurde Zeit, dass so ein brisantes Thema auch mal im Kino verarbeitet wird. 

Denn ich bin überzeugt: Homosexualität ist keine Krankheit. Und die sexuelle Veranlagung eines Menschen zu behandeln als wäre es eine, wird schnell menschenverachtend.

Nebenbei: Es wäre ja auch absurd, wenn mir jemand sagen würde: „Hey, Fabian, du empfindest zwar heterosexuell, das ist aber falsch, sei ab jetzt bitte homosexuell.“ Geht irgendwie gar nicht. 

Aber die Eltern nutzen doch in dem Film „Der verlorene Sohn“ ganz fromme Argumente.

Na, die Mutter entdeckt im Lauf der Geschichte – die übrigens authentisch ist – dass sie Gefahr läuft, ihren Sohn zu verlieren, wenn sie ihn zwanghaft verändern will.

Und dabei wird auch klar: Ja, wenn ein Mensch unter etwas leidet, dann sollte man schauen, wie er „geheilt“ werden kann. Das hat auch Jesus so gemacht. 

Wenn aber jemand einem anderen sagt: „Du bist krank!“ – obwohl der andere sich gut fühlt und niemandem schadet – dann ist das vor allem eines: nämlich lieblos.

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