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Der Turmbau zu Babel
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Der Turmbau zu Babel

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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„Die ganze Erde hatte eine Sprache und ein und dieselben Worte.“ (Genesis 11,1) So lautet ein Satz aus einer sehr alten Geschichte. Und er hört sich toll an! Wenn alle dieselbe Sprache sprechen würden und sich alle Menschen weltweit verstehen könnten. Das wären ja paradiesische Zustände! Und man müsste sich nicht mehr mit dem Lernen von Fremdsprachen abmühen. Herrlich!

Typisch Mensch!

Der Satz stammt aus der Bibel, aus dem ersten Buch der Bibel. Der Abschnitt ist überschrieben mit: Der Turmbau zu Babel. Es geht darum, dass die Menschen eine große Stadt mit einem riesigen Turm bauen. Dessen Spitze soll bis in den Himmel ragen. Doch in der Geschichte missfällt Gott das Tun der Menschen. „Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen“ (Genesis 11, 6) heißt es da. Und deshalb verwirrt Gott die Sprachen der Menschen und zerstreut sie über die ganze Erde. Eine ganz alte Menschheitsgeschichte!

Wir können viel erreichen und sind dennoch verletzlich

„Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen“, das ist doch eigentlich erstmal klasse: Alles was ich mir vornehme, erreiche ich auch. Ich kann darin eine positive Verheißung erkennen und kein Problem. Aber es steckt natürlich auch eine Hybris in dieser Aussage. Alles ist machbar, alles geht, alles ist erreichbar, wenn ich es nur will. Überheblichkeit und Allmachtsphantasien stecken hinter dieser Vorstellung. Wir sind stark und unbesiegbar. Und gerade dann werden uns Grenzen aufgezeigt: der Klimawandel und die Corona-Pandemie sind deutliche Beispiele. Das zeigt uns, wie zerbrechlich unser weltweites Zusammenleben ist. Und wie verletzlich unsere Erde ist. 

Gemeinschaft kann gelingen, trotz Vielfalt in Sprache und Kultur

Da wäre es doch gut, wenn wir wenigstens eine Sprache sprechen würden, uns verständigen könnten über all das - ohne Sprachbarrieren.

Am Wochenende ist Pfingsten. Da feiern Christinnen und Christen das Fest des Heiligen Geistes! Und der bewirkt genau das bei Menschen: Wir verstehen uns, auch wenn wir nicht die gleiche Sprache sprechen. Wir können trotz unserer Begrenzungen ein gelingendes Miteinander gestalten, auch weltweit, auch über Sprachgrenzen hinweg. Eine solidarische Gemeinschaft ist möglich, trotz Vielfalt in Sprache und Kultur! Diese Hoffnung trägt mich, auch in Krisenzeiten!

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