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Afghanistan - Rettung ist jetzt alles
Bildquelle: Hessenschau

Afghanistan - Rettung ist jetzt alles

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Moderation: Asib Malekzada und seine Verlobte haben es aus Kabul nach Deutschland geschafft. Der 33-Jährige wohnt und arbeitet in Kassel. Die Hessenschau hat darüber diese Woche berichtet. Er wollte in Afghanistan seine Verlobte abholen. Pfarrer Martin Vorländer erzählt im hr1 Zuspruch mehr von der Geschichte des Paares und sagt, was jetzt an erster Stelle in Afghanistan stehen muss.

Angst in Kabul

Der Vormarsch der Taliban hat Asib Malekzada und seine Verlobte überrascht. Sie saßen in Kabul fest. Und erlebten die deutsche Bürokratie. Der 33-Jährige aus Kassel hätte ausreisen dürfen. Aber die deutschen Behörden verweigerten ihr die Ausreise. Denn die beiden haben zwar einen Termin beim Kasseler Standesamt. Aber sie sind eben noch nicht verheiratet. So musste das Paar erst einmal in Kabul bleiben. Ohne seine Verlobte auszureisen kam für Asib Malekzada nicht in Frage. Nach Tagen der Angst können beide nun nach Deutschland fliegen.

Jetzt geht es um Leben und Tod

Ihre Geschichte geht gerade noch einmal gut aus. Viele andere hoffen verzweifelt. Darum geht es jetzt: um Rettung von Menschen. Die Analyse muss warten und wer was falsch gemacht hat die letzten 20 Jahre. Vordringlich ist die Rettung von denen, die um ihr Leben fürchten, weil sie mit Bundeswehr oder Menschenrechtsorganisationen zusammengearbeitet haben als Dolmetscher, Koch oder Fahrer. Die sich für Rechte von Mädchen und Frauen eingesetzt haben, für freie Presse.

Für das, was wirklich wichtig ist, muss man alles tun

Ich verstehe nicht, warum Deutschland so hilflos agiert, wo sofortige Hilfe notwendig ist. Wenn stimmt, dass die Bundeswehr für Sicherheit im Einsatz war, für Menschenrechte, für Frieden und Freiheit, dann gilt das doch jetzt umso mehr. Wofür man eintritt, darum kümmert man sich. Dafür setzt man alle Hebel in Bewegung, auch unbürokratisch. Erst recht, wenn es um Leben und Tod geht.

Bundeswehrsoldaten helfen Ortskräften

Ein Hauptmann der Bundeswehr macht das. Marcus Grotian war selbst im Einsatz in Afghanistan. Er hat ein Patenschaftsnetzwerk für afghanische Ortskräfte gegründet. Er will denen helfen, die ihm vorher zur Seite standen. Ein Lichtblick, den man mit Engagement und Spenden unterstützen kann.  

Frieden und Gerechtigkeit gehören zusammen

In der Bibel gehören Frieden und Gerechtigkeit zusammen. Frieden ist in Afghanistan derzeit schrecklich weit weg. Jetzt geht es um Gerechtigkeit: für die Menschen, die den Versprechen von Demokratie vertraut haben und jetzt in Gefahr sind. Dafür muss ich nicht Christ sein. Dafür muss ich einfach nur Mensch sein.

Zur akuten Notlage in Afghanistan haben mehrere Kirchen eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Sie können sie hier lesen. 

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