
Der verlorene Sohn
Kurt hat ihn nicht aufgegeben. Seinen verlorenen Sohn. Vor 20 Jahren ist Erik nach Fuerteventura gegangen. Hat sich auf der Insel eine Surf-Schule aufgebaut. Alles ist gut.
Eine Geschichte über Vaterliebe
Dann rutscht er ab in die Drogenszene. Die Sucht zerstört seine berufliche Existenz. Dann die Gesundheit. Die Abwärtsspirale ist kaum zu stoppen. Kurt versucht es. Er zieht zu seinem Sohn. Lebt mit ihm in der kleinen 2-Zimmerwohnung. Teilt sein Leben. Ist für ihn da. Eine Geschichte vom verlorenen Sohn und seinem Vater. Und dessen Vaterliebe.
Um die Vaterliebe Gottes geht es in in einem Gleichnis, das Jesus erzählt. Und um Gottes offene Arme. Jesus erzählt: Ein Sohn haut ab und verprasst sein Erbe. Bettelarm kehrt er heim, um sich bei seinem Vater seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Der Vater umarmt den Sohn, küsst ihn und freut sich, dass er wieder da ist. Keine Vorwürfe! Nur Liebe! So wie dieser Vater ist Gott. Sagt Jesus (Lukas 15,11ff).
Gott lässt keine Menschen fallen
Gott will nicht, dass Menschen verloren gehen. Er lässt sie ihre Wege suchen und ihre Fehler machen. Doch wie der gute Vater lässt, Gott sie nicht fallen, wenn sie umkehren.
Kurts Sohn ist nicht zurückgekommen. Kurt ist zu ihm gekommen. Mit seiner Vaterliebe. Aus dem Drogensumpf konnte er ihm helfen. Die Gesundheit war nicht wieder herzustellen. Vielleicht konnte die Vaterliebe aber Eriks Seele heilen.
Kurz vor seinem 90. Geburtstag ist Kurt gestorben. Erik 3 Monate nach dem Vater.
Ich bin zu Kurts Trauerfeier in der spanischen katholischen Kirche gewesen. In der Trauerrede war viel von seinem starken Glauben die Rede. Von seiner Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe.
Ich wünsche ihm, dass er jetzt umfangen ist von der großen Vaterliebe Gottes. Der Liebe, die er weitergegeben hat. Ich bin überzeugt: Solche Liebe geht nicht verloren.