
Das Schönste im Leben
Das Schönste im Leben habe ich erlebt, sagt Kurt. Das Schönste im Leben ist die Trotzdemliebe. Und dann erzählt er von vor acht Jahren, als nichts mehr ging. Er wurde entlassen. Hatte Schulden vom Hausbau. Und einen Unfall. Alles in ein paar Tagen. Dann glaubst du an nichts mehr, sagt Kurt. Ich war so klein, zeigt er mit Daumen und Zeigefinger. Arbeitslos, kein Auto und einen Berg Schulden. Wenn ich vom Sofa hochwollte – ich konnte nicht. Keine Kraft. Was soll denn kommen?
Auch wenn du dich selbst nicht liebst, lieben dich andere
Es kam die Trotzdemliebe, das Schönste im Leben. Menschen lieben dich, wenn du dich selber nicht liebst. Menschen glauben an dich, wenn du selber an nichts mehr glaubst. Meine Kinder, meine Frau, ein paar Kollegen. Sie redeten nicht von Liebe. Sie zeigten sie mir. Am Telefon, beim Abholen von der Schule, sogar im Jobcenter. Sie fühlten mit mir, merkte ich. Wo ich nur Trümmer sah, räumten sie auf und zeigten mir den einen oder anderen Weg. Schöneres gibt es nicht. Du liebst dich selber nicht, und jemand liebt dich trotzdem.
Gott lässt dich die Liebe spüren
Heute habe ich immer noch Schulden, sagt Kurt. Ich habe auch wieder Arbeit. Und immer noch Liebe, trotzalledem. Liebe ist wichtiger als Schulden. Sie zeigt: Du kannst es schaffen. Und wenn du das Haus verkaufen musst, schaffst du ein anderes Leben, trotzdem. Das ist, sagt Kurt, als ob Gott neben dir herläuft und dich jeden Tag spüren lässt: Natürlich hast du Angst; aber du hast noch mehr Liebe.