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Alle sollen eins sein

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland. So beginnt unsere Nationalhymne, das „Lied der Deutschen“ von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 1841 hat er es gedichtet, in einer Zeit, als die Sehnsucht nach einem freien deutschen Vaterland groß war – das gab es zu der Zeit nämlich noch gar nicht, sondern viele kleine Staaten. Drei Strophen hat dieses Lied, aber in der Zeit der Nationalsozialisten wurde vor allem die erste Strophe missbraucht. So hat man sich in der jungen Bundesrepublik geeinigt, nur noch die dritte Strophe zu singen.

Die Einigkeit wird immer weniger

Vor allem die Einigkeit in unserem Land ist anscheinend in der letzten Zeit irgendwie abhandengekommen. In den sozialen Medien gibt es immer mehr Hass und Hetze. Gegensätze sind im öffentlichen Gespräch die Regel und nicht die Ausnahmen. Und wenn man sich eine Parlamentssitzung im Fernsehen anschaut, könnte man sich manchmal schämen, wie die Redner da miteinander umgehen.

Einigkeit ist etwas, für das man etwas tun kann. Man kann sich nämlich über etwas einigen. Jeder gibt ein wenig nach und dann kann man sich einig werden. Man schließt einen Kompromiss. Das gilt in der Familie genauso wie in der großen Politik – und auch in den Kirchen. Menschen können unterschiedlichen Meinungen haben, aber über bestimmte Gemeinsamkeiten können sie sich einigen.

Menschen können sich einig werden

In den katholischen Kirchen wird heute aus dem Johannesevangelium vorgelesen. Da bittet Jesus seinen Vater im Himmel um diese Einigkeit. „Vater, alle sollen eins sein.“ (Johannesevangelium 17,21a) Diese Einigkeit ist die Voraussetzung, damit die Welt glaubt.

Dass die Kirchen sich nicht einig sind – das hat ihnen im Verlauf der Geschichte sehr geschadet. Und in Staat und Gesellschaft schadet diese Uneinigkeit genauso. Zum Glück gibt es immer mal wieder auch Beispiele, wo sich Menschen einig werden. Und das macht mir Mut, zusammen mit dem Gebet Jesu, dass wir im Staat, in der Gesellschaft und in den Kirchen wieder mehr einig werden.

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