
Ein Euro zurück: Wenig und doch viel
Er spielt Lotto. Jede Woche. Nicht mit viel Geld, aber mit viel Vergnügen. Jetzt steht er an der Kasse und bezahlt. Er bekommt Wechselgeld. Erst kratzt er sich in den Haaren.
"Das habe ich ja noch nie erlebt", sagt die Verkäuferin
Dann sagt er zur Verkäuferin: "Hier … den einen Euro gebe ich Ihnen zurück. Ich habe letzte Woche einen zu viel bekommen." Die Verkäuferin will es kaum glauben. "Das habe ich ja noch nie erlebt", sagt sieund legt das Geld in die Kasse. Der Mann nimmt den Lottoschein und geht. Er hat seine Pflicht getan. Seine Gewissenspflicht. Die ganze Woche lag ihm der Euro auf dem Gewissen. Das Geld behält man nicht, wird er gedacht haben. Er weiß um Anstand. Man nimmt nicht, was einem nicht gehört. Man gibt der Verkäuferin zurück, was ihr gehört.
Wenn das Gewissen jemanden zur Erhlichkeit bringt
Das ist Anstand, weiß der Mann. Am liebsten wäre er sofort losgegangen. Er weiß aber, dass er nächste Woche wieder hingehen wird. So lange hat es noch Zeit. Hauptsache anständig sein. Gott wohlgefällig, kann man dazu auch sagen. Wenn das Gewissen anklopft, öffnet man besser. Wenn die Welt aus den Fugen gerät, hilft noch Anstand. Er gibt das Geld zurück und ist zufrieden. Die Welt ist wieder im Lot. Mit Anstand hat er sie zurechtgerückt. Und schläft besser.