
Brünett oder rötlich
Sophia hat zwei Perücken. Eine rötlich, eine brünett wie ihre Haare vor der Chemo. Sophia ist krank. Erst Operation, dann Chemotherapie. Nun lebt sie eine Zeit lang ohne Haare. Wenn ihr Kleid und alles andere gut sitzt, gibt es noch ein wenig Puder und Lippenstift. Dann die Perücke. So viel Sorgfalt muss sein für sich selbst.
Die Kinder sind ihr größtes Glück
Mittlerweile hat sie sich gewöhnt. Die Kräfte sind nicht wie früher. Das Lachen aber doch. Manchmal aus vollem Hals. Traurig ist sie schon mal, verzweifelt nicht. Gefragt hat sie nie: Warum ich? Warum ich nicht? Es kann jede treffen, sagt sie. Auch Sophia mit den drei Kindern. Die sind ihr größtes Glück. Für sie strengt sie sich an.
Wenn Menschen füreinander da sind
Für sich selber auch. Sie mag es zu leben. Von Gott spricht sie nicht. Sie fühlt ihn. Beim Schmusen mit den Kindern. Bei der Zartheit der Ärzte und Schwestern. Manche hören ihr gut zu. Bedrängen sie nicht. Dann fühlt sich Sophia wohl; sie kann sein, wie sie mag, erzählen oder schweigen. Oder weinen. Auch da fühlt sie Gott. Wie ein weites Tuch um sich. Nicht kratzig, nicht eng. Ein Schutz wie ein Hauch. So stellt sie sich Gott vor. Immer da, nie aufdringlich. Und wenn sie die Perücke abnimmt, lächelt er. Als wolle er sagen: Du bleibst meine Schöne.