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Heiliger Philipp Neri: der Spaßvogel Gottes

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Fromm sein ist heute ein wenig verrufen. Fromme Menschen scheinen eher eng, spießig, altmodisch, ein wenig aus der heutigen Welt gefallen und in den Augen vieler völlig uncool. Vor allem – so glaubt man – meiden sie Spaß und Lebensfreude, sind beständig ernst und würdevoll.

"Komische Heilige" - Philipp Neri

Es gibt aber auch in der Geschichte der Kirche immer wieder Menschen, die dieses Vorurteil widerlegen. Sie haben in ihrem Leben gerade das Gegenteil bewiesen: Sie waren sozusagen „komische Heilige“.

Der heilige Philipp Neri, dessen Gedenktag heute ist, war so ein „komischer Heiliger“, ein Spaßvogel Gottes. Er lebte im 16. Jahrhundert, stammte aus Florenz und kam als junger Mann völlig mittellos nach Rom. Dort hat er als Erzieher gearbeitet, wurde später Priester und gründete eine Gemeinschaft, die ohne feste Regel zusammenlebte. Sie war verbunden durch Gebet und gemeinsames Leben. Die sogenannten Oratorianer des Philipp Neri gibt es heute noch, auch in Frankfurt.

Auch mit Spaß und Humor kann man über seinen Glauben sprechen

Von diesem heiligen Philipp Neri gibt es lustige Geschichten. Einmal kam eine Gräfin zu ihm zur Beichte und bekannte: „Ich habe viel Schlechtes über meine Mitmenschen geredet.“ Philipp gab ihr eine Buße auf: Sie soll am nächsten Morgen auf dem Markt ein Huhn kaufen und es auf dem Weg zu ihm rupfen.

Am nächsten Morgen kam die Gräfin mit dem nackten Huhn. „Jetzt geh und sammle die Federn wieder ein,“ sagte Philipp. „Das geht doch nicht, die sind längst vom Wind weggeweht,“ empörte sich die Gräfin. Da entgegnete Philipp: „Das hättest du vorher bedenken müssen. Genau so wenig wie die Federn kannst du deine schlechten Worte wieder zurückholen:“

Das Huhn war sicher einprägsamer als eine lange Bußpredigt. Philipp Neri hat gezeigt: auch mit Spaß und Humor kann man über seinen Glauben sprechen.

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