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Seelsorge im Schuhladen
pexels/Ryanniel Masucoi

Seelsorge im Schuhladen

Klaus Nobiling
Ein Beitrag von Klaus Nobiling, Evangelischer Pfarrer im Kirchspiel Lichtenfels-Goddelsheim
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In unserem Dorf gibt es tatsächlich noch einen kleinen Schuhladen. Ein kleiner Laden in dem man Schuhe kaufen kann. Eigentlich ist das im Zeitalter der Discounter und Ladenketten ein Ding der Unmöglichkeit. Aber unser Dorfschuster hat es verstanden seine Nische zu finden. Denn er ist ein begnadeter Verkäufer und hat ein Herz für außergewöhnliche Kundenwünsche. In seinem Laden bekommt man Schuhe in Übergrößen, Überweiten und auch Untergrößen: für jeden Problemfuß das passende Paar. Daher kommen auch seine Kunden teilweise viele Kilometer weit gefahren, um bei ihm einzukaufen. 

Eine Frau auf großem Fuß

Neulich erzählte er: „Da stand eine Kundin vor mir mit riesigen Füßen. Sie hatte bestimmt Schuhgröße 46! 
Da habe ich alles herausgesucht, was ich am Lager hatte. Als die Frau die Auswahl sah, fing sie an zu weinen. „Was ist los?“ hab ich sie gefragt, da antwortete sie mir unter Tränen: „Endlich beschäftigt sich mal jemand mit mir!“ Ist einfach nur für mich da!

Nächstenliebe im Schuhladen

Was für eine Geschichte! Nächstenliebe im Schuhladen, ein Schuhverkäufer, der ganz liebevoll zugewandt einem Menschen aus der Not hilft. Denn natürlich soll auch eine Frau mit Problemfüßen Freude an modischen Schuhen haben.

Zuwendung zum Menschen und Geschäftstüchtigkeit schließen sich wirklich nicht aus. Dieser kleine Schuhladen in unserem Dorf – das ist tatsächlich ein Platz für echte Seelsorge! Menschen kommen glücklicher wieder heraus, als sie hinein gegangen sind. Weil da jemand ist, der sie sieht, wie sie sind.

Ganz ehrlich – so wie der Schuhverkäufer möchte ich auch im Alltag  Nächstenliebe leben.

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