
Tag der Biografen
Wir kennen es von Papst Franziskus oder Michael Jackson: Jemand schreibt eine Biografie über sie. Eine Biografie ist der Versuch, das Leben eines Menschen informativ und gleichzeitig spannend zu dokumentieren. Der heutige weltweite „Tag der Biografen“ erinnert an diese besondere Schreibfähigkeit.
Tatsächlich geht die Wahl des Datums auf ein historisch verbrieftes Ereignis zurück. Denn am 16. Mai 1763 fand das erste Treffen zwischen dem britischen Gelehrten Samuel Johnson und seinem Biografen, dem Schriftsteller James Boswell in einer Londoner Buchhandlung statt.
Ich wäre gerne damals Mäuschen gewesen - aber auch heute, bei so einem Treffen zwischen der Person und ihrem Biografen. Was fragt man da als Autor? Was gibt man aus seinem Leben preis? Was soll besser nicht ans Licht der Öffentlichkeit und wie wirke ich überhaupt auf andere Menschen?
Die eigene Wirkung überprüfen
Mir kommt bei dieser Frage ein ungewöhnlicher Satz aus der Bibel in den Sinn. Da fragt Jesus „Für wen halten mich die Leute?“ Genau in der Mitte des Markusevangeliums steht das. Markus, sozusagen der Biograf Jesu, will durch diese Frage etwas über Jesus deutlich machen: Auch Jesus hat ein Interesse daran, ob und wie die Menschen ihn verstehen, er will sicher gehen, dass seine Botschaft auch ankommt. Er will wissen, ob seine Worte, sein Handeln Wirkung zeigen. Die schönste Idee ist sinnlos, wenn sie nicht bei den Menschen ankommt.
Der heutige „Tag der Biografen“ kann ein guter Anlass sein, darüber nachzudenken: Lebe ich so, dass meine Ideale verstanden werden? Kann meine Umgebung etwas von dem Sinn meines Handelns erkennen? Damit am Ende einer Biografie über jeden von uns stehen könnte: Er oder sie hat die Welt ein klein wenig zum Guten mit verändert und war ein Segen für diese Welt.