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Achtet aufeinander
GettyImage/brittak

Achtet aufeinander

Frank-Nico Jaeger
Ein Beitrag von Frank-Nico Jaeger, Evangelischer Pfarrer, Bad Hersfeld
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Als ich nach Hause komme, schlafen schon alle. Nur die Katze ist noch wach und liegt auf der Couch. Hallo, sage ich, setze mich zu ihr und streichele ihr Köpfchen. Sie schnurrt. Und ich atme tief durch, genieße für einen Moment die Ruhe. Der Tag war anstrengend. Ich bin müde, ich muss ins Bett. Aber vorher bringe ich die Katze in den Keller. Wenn sie nachts umherstreunt, trägt sie uns sonst vielleicht wieder Mäuse in die Wohnung – lebendige! 

Nächtlicher Treppensturz

In Wollsocken tapse ich die Kellerstufen hinunter. Sie sind glatt und ich bin nicht ganz bei der Sache. Auf der dritten Stufe rutsche ich aus und falle den Rest der Treppe rücklings herunter. Die Katze fliegt durch die Luft und landet elegant auf ihren vier Pfoten. Ich hingegen schlage mit dem Kopf hart auf dem Kellerboden auf. Mir ist schwindelig, alles tut weh.

Was jetzt? Mein Handy liegt im Wohnzimmer auf der Couch. Die ganze Familie schläft. Die Katze hat sich versteckt. Schließlich schaffe ich es, mich aufzurappeln. Meine linke Seite wird rasend schnell blau, aber es geht mir gut. Wäre Schlimmeres passiert, würde man mich erst morgen früh finden. Ich könnte rufen, aber bis man das oben hört. Naja. Ich hatte Glück, aber was, wenn ich mir etwas gebrochen hätte? Wenn ich allein leben würde? So wie viele von uns?

„Achtet aufeinander“

In der Bibel steht ein Satz, der mich seitdem beschäftigt. Paulus hat ihn aufgeschrieben. „Achtet aufeinander“, schreibt er nach Korinth. Achtet aufeinander, denke ich auch. Also, wenn beim Nachbarn mittags die Rolläden noch nicht oben sind oder wenn das Licht in der Küche über Nacht scheint, einfach mal klingeln. Auch wenn sie den Nachbarn nicht mögen.

Was mich betrifft, ich gehe nicht mehr auf Socken die Kellertreppe runter. Und die Katze lässt auch schön grüßen.

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