
Tag der Arbeit
Ist es eigentlich Ironie, dass viele Menschen gerade am Tag der Arbeit frei haben? Ich finde nicht. Schließlich bin ich, solange ich arbeite, ja meist so beschäftigt, dass ich gar nicht zum Nachdenken komme. Was mache ich hier überhaupt? Für wen mache ich das?
Unsicherheit wächst
In diesen Tagen sind viele sehr unsicher, was ihre persönliche Zukunft betrifft. Wird der Arbeitsplatz bestehen bleiben? Was, wenn nicht?
Aber Arbeit ist mehr als Geldverdienen.
Arbeit gibt Würde
Eine liebe Freundin hat ihr ganzes Leben, seit sie Kinder bekommen hat, nicht gearbeitet. Sagt sie. Dabei hat sie natürlich gearbeitet. Care Arbeit für ihre Kinder. Für die Familie. Später hat sie sehr intensiv und jahrelang ihre bettlägerige Mutter gepflegt. All das war Arbeit. Und diese Arbeit hat viel bewirkt. Und hat ihr Würde gegeben. Hat ihr Verbindung gegeben. Hat ihr gezeigt, dass sie wichtig ist.
Arbeit bewirkt viel
Zwischendurch hat sie Gedichte geschrieben. Nun ist ihre Mutter gestorben. Und sie hat endlich Zeit wirklich Zeit für die Gedichte. Zwei davon sind inzwischen in Anthologien veröffentlicht. Sie sagt: „Wichtiger, als Geld dafür zu bekommen, ist: Jemand liest meine Gedichte und sie gefallen ihm. Offensichtlich rühren sie etwas an in anderen“. Auch hier geht es darum: etwas bewirken zu können. In einem anderen Menschen etwas auszulösen.
Danke für die Arbeit für Gotteslohn
Leider kann niemand beeinflussen, wie sich sein bezahlter Arbeitsplatz entwickeln wird. Aber das heißt nicht, dass wir Würde, Wirksamkeit und Verbindung zu anderen Menschen verlieren müssen. Ich erinnere mich an diesem Tag daran, dass bezahlte Arbeit wichtig ist. Aber eben nicht alles. Und ich möchte an alle denken, die viel arbeiten und viel Gutes tun, ohne dafür Geld zu bekommen. Für Gotteslohn, sagt man. Ohne sie wäre unsere Welt sehr viel ärmer.