
Hände reichen ist besser als Fäuste ballen
Heute vor achtzig Jahren haben sich auf einer Brücke bei Torgau an der Elbe Soldaten der russischen und der amerikanischen Armee die Hände gereicht. Das war das symbolische Ende des zweiten Weltkrieges. Friedensbrücke hat man sie später genannt. Ein paar Tage später, am 8. Mai 1945, war durch die Kapitulation der deutschen Wehrmacht dieser Krieg offiziell zu Ende.
Die von Torgau als Symbol des Friedens
Der elende Krieg, der von Deutschland ausgegangen war und soviel todbringende Gewalt, Hass, Verfolgung und Zerstörung über Europa gebracht hat, war endgültig vorbei. Die Brücke von Torgau steht für das Ende des Krieges und für den Anfang des ersehnten Friedens. Eine Brücke finde ich ein passendes Symbol. Man kann über die Brücke gehen von einer Seite des Flusses zur anderen. Man kann den Menschen auf der anderen Seite begegnen, sie kennenlernen mit ihrer vielleicht anderen Lebensweise und Kultur. Man kann die naturgegebene Grenze überwinden und Trennendes verbinden.
Von allem, was der Mensch baut und aufbaut, gibt es nichts Besseres als Brücken, Zeichen der Versöhnung
Wenn man sich dabei die Hände reicht statt die Fäuste zu ballen, ist das ein Zeichen für Frieden – wie damals auf der Brücke von Torgau. Als Erinnerung an die Friedensbrücke von Torgau zitiere ich den kroatischen Dichter Ivo Andrić Er ist in den kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan für Menschenwürde und Versöhnung eingetreten. Er sagt: Von allem, was der Mensch baut und aufbaut, gibt es nichts Besseres als Brücken, Zeichen der Versöhnung.