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Gönne Dir mal etwas!
Bild: Tung Lam/Pixabay

Gönne Dir mal etwas!

Daniel Stehling
Ein Beitrag von Daniel Stehling, Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda
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Jetzt im Frühling geht es wieder los mit der Arbeit im Garten. Vor einigen Tagen habe ich im Frühbeet verschiedene Gemüsesorten ausgesät. Doch kaum war ich mit dem Einpflanzen und Aussäen fertig, kamen verschiedene Vögel angeflogen. Alle machten sich über die frisch ausgesäten Samen her. Ich war frustriert: All die Mühe und jetzt so etwas! Ich wollte gerade vor mich hin schimpfen, aber dann hielt ich inne. Ich schaute den Vögeln zu, wie sie fröhlich umherhüpften, ihre kleinen Schnäbel in die Erde tauchten und sich ihre Snacks schmecken ließen. Dabei dachte ich: „Gönnt euch mal etwas! Ihr habt ja auch Hunger.“ Und plötzlich war mein Groll verraucht. Vielmehr spürte ich eine tiefe Ruhe und innere Freude.

Von den Vögeln des Himmels in der Bibel

Das erinnerte mich an eine Geschichte, die Jesus erzählt hat. Im Matthäusevangelium spricht er über die Vögel des Himmels: „Seht euch die Vögel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte in Scheunen. Euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ (Mt 6, 26) Eine tolle Geschichte! Die Vögel machen sich keine Sorgen. Sie fliegen, sie singen, sie haben Futter und werden satt. Gott sorgt für sie. Und Jesus sagt: Wenn Gott sich so gut um die Vögel kümmert, wie viel mehr wird er sich dann um uns Menschen kümmern?

Gönne Dir mal etwas! – Eine Einladung von Gott

Oft gönnen wir anderen oder sogar uns selbst nicht viel. Wir haben das Gefühl, alles behalten zu müssen. Zeit, Geld, Energie, Chancen. Aber warum eigentlich? Gott hat genug für alle, das versichert uns die Bibelstelle. Wenn ich anderen gönnen kann, zeigt das: Ich vertraue darauf, dass auch Gott mich nicht vergisst. Gönnen heißt loslassen, teilen, freigeben. Außerdem bereitet es Freude, andere satt und glücklich zu sehen – ob das die Vögel im Garten sind, oder ein Kollege, der eine Chance verdient hat, oder auch ich selbst, wenn ich mir etwas Besonderes gönne.

„Gönne mal etwas!“ – das ist eine Einladung von Gott, die ich versuche, heute anzunehmen.

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