
Brief des Bischofs an die Gemeinden
Wir stehen am ersten Fastensonntag nach dem Gottesdienst auf dem Kirchplatz zusammen. Der Brief des Bischofs, der eben im Gottesdienst vorgelesen wurde, ist Gesprächsthema. Einer in der Runde kommentiert: „Mir hätte eine Postkarte mit herzlichen Grüßen auch genügt.“ Und die anderen stimmen ihm zu.
Der alljährliche Fastenhirtenbrief
Immer am Beginn der Fastenzeit schreiben die Bischöfe einen Brief an die Menschen in der Diözese. Dieser Brief wird im Gottesdienst vorgelesen, damit ihn möglichst viele Menschen mitbekommen.
Viel Kritik
Ich habe nachgefragt: Was hat denn nicht gefallen? Der Brief war viel zu lang. Zu hoch für normale Menschen. Und das Thema hat nichts mit uns und unserem Leben zu tun.
Schade – denke ich mir. Eigentlich ist es eine gute Möglichkeit für den Bischof, seine Gedanken zu einem aktuellen Thema mit den Menschen zu teilen. Und wenn dann durch den Brief bei den Zuhörenden Gespräche und Diskussionen in Gang kommen – das wäre super.
Briefe im Neuen Testament
Im Neuen Testament finde ich eine ganze Reihe von Briefen, die an Gemeinden geschrieben wurden. Die Briefe haben immer einen ganz konkreten Bezug zum Leben in der Gemeinde. Damals in den Anfangsjahren waren die Menschen auf der Suche nach einem Weg im Glauben.
Manches hatten sie noch nicht so richtig begriffen und manches lief richtig schief. Da war es eine große Hilfe, wenn jemand ihnen mit seinem Rat zur Seite stehen konnte. Kurz waren die Briefe meistens auch nicht. Eine Postkarte hätte bei den großen Themen, um die es da ging, nicht genügt.
Ein Brief als Einladung zum Dialog
Menschen in ihrer Lebenssituation ansprechen, ihnen Mut machen oder auch gelegentlich deutlich sagen, wo es lang geht. Darauf kommt es an.
Und: So ein Brief kann eine Einladung zum Dialog sein. Vielleicht kommt heute jemand auf die Idee und schreibt seine Gedanken wieder dem Bischof. Möglichkeiten gibt es dazu viele in Zeiten von E-Mail und den Social-Media-Auftritten des Bischofs.