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Jana Koch-Zeißig
Ein Beitrag von Jana Koch-Zeißig, Ev. Pfarrerin in Fulda
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Von meinem Arbeitszimmer aus kann ich in der Ferne eine Kirchturmuhr sehen. Ganz oben hängt sie am Turm. Schon so lange.
Wie viele Geschichten hat sie wohl miterlebt? Kalte Winter und heiße Sommer. Tod und Leben. Zerstörung und Wiederaufbau.

Und sie tickt. Immer weiter. Sekunde um Sekunde. Minute um Minute. Und in jeder Sekunde passiert etwas – überall.

In jeder Sekunde passiert etwas – überall auf der Erde

Jetzt gerade gesteht sich ein Paar seine Liebe. - Im Park nebenan oder in New York. Jetzt gerade packt jemand die Schultasche für den nächsten Tag. - In Marburg oder in Kapstadt.
Jetzt gerade hat jemand eine Autopanne - In Frankfurt oder in Tokio. Jetzt gerade kommt ein Kind auf die Welt - In Hanau oder in Stockholm.

Es wird gestritten, gefeiert, gestorben und gebetet - überall

Und ja, jetzt gerade wird auch gestritten. Ein heftiger Streit am Abendbrottisch, irgendwo. Jetzt gerade wird in einer kleinen Küche ein Geburtstagskuchen verziert, mit extra vielen Kerzen. Und auf einem anderen Kontinent, in einem Krankenhaus, ringt jemand um sein Leben. Jetzt gerade betet jemand. Für seine Kinder. Für die Enkel. Für den Frieden. Da ist so viel Glück auf der Welt. Und so viel Leid.

Am Kirchturm hängt eine Uhr … Unermüdlich schlägt sie die Stunden. Ihr Klang ist freundlich, fast beruhigend. Sekunde um Sekunde, Atemzug für Atemzug zählt das Uhrwerk weiter.

"Meine Zeit steht in Deinen Händen"

"Meine Zeit steht in Deinen Händen", so steht es in einem Psalm (Psalm 31,16).

Meine Zeit. Deine Zeit. Unsere Zeit. Egal, was heute war. Egal, was morgen kommt: Jede Sekunde, jeder Augenblick – hier und irgendwo auf der Welt.

Darauf vertraue ich: und so nehme ich meine Zeit aus Gottes Händen. Und gebe sie dahin zurück, mit allem, was sie für mich bedeutet hat.


 

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