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Kleine Welten
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Kleine Welten

Jana Koch-Zeißig
Ein Beitrag von Jana Koch-Zeißig, Ev. Pfarrerin in Fulda
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Ein Abendspaziergang im Februar. Es ist noch nicht spät, aber die Luft fühlt sich an wie in einer Winternacht. Klar und kalt.

Einfach loslaufen durch die Straßen

Solche Abende mag ich. Einfach loslaufen. Ohne richtiges Ziel. Durch die Straßen in der Nachbarschaft.

An manchen Fenstern sind die Rollläden schon heruntergelassen, aber das Licht scheint noch ein wenig hindurch. Andere Häuser sind ganz dunkel. In einem Garten leuchtet noch die Weihnachtsbeleuchtung. Und aus einem gekippten Fenster höre ich einen Fön brummen.

Etwas von der Zu-Hause-Welt der Menschen erhaschen

Für mich ist es eine besondere Stimmung, bei solchen Abendspaziergängen. Die Leute sind drinnen in ihrer Zu-Hause-Welt und im Vorbeigehen scheint ein bisschen davon nach draußen. Viele kleine Welten… voll Geborgenheit, voll Vertrauen, gemütlich gemacht. Manchmal aber auch unaufgeräumt, problembeladen, nicht perfekt.

Und ich? Ich gehe draußen vorbei und bekomme nur kleine Einblicke.

Der weite Himmel und die kleinen Welten gehören zusammen

Über mir ist der Himmel sternenklar, dunkel und voller funkelnder Punkte. So groß, so weit. Und doch passt er gut zu den vielen Fenstern. Alles gehört zusammen: die kleinen Zu-Hause-Welten und der große weite Himmel.

Vor einem gelben Haus brennt in einem Glas eine Kerze. Ihr Licht schimmert warm. Ein paar Schritte weiter bleibe ich stehen. Ich stelle mir vor, wie Gott auf diese kleinen Welten schaut. Durch die Fenster, über die Dächer, entlang der beleuchteten Straßen.

Gott ist mitten unter uns

Ich glaube: Es gefällt Gott. Die Menschen, ihre Welten, ihre Lichter. Und er gehört dazu. Zwischen die Häuser, mitten unter uns. Nah bei den kleinen Welten, die Gott verbindet unter dem großen, weiten Himmel.

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