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Meine Lieblingsfarbe ist bunt
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Meine Lieblingsfarbe ist bunt

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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„Was ist deine Lieblingsfarbe?“, fragte die Erzieherin die Kinder im Kindergarten. Vor kurzem hat sie mir davon erzählt. Sie meinte: „Einige Kinder sagten sofort: Rot; andere nannten grün, lila oder gelb – je nach Geschmack. Ein Junge sagte allerdings: ‚Meine Lieblingsfarbe ist bunt.‘“

"Bunt ist keine Farbe"

Die Erzieherin belehrte ihn: „Das gibt es nicht. Bunt ist keine Farbe. Du musst dich für eine Farbe entscheiden.“ Sie zeigte auf verschiedene Gegenstände: den roten Ball, die blaue Spielkiste. Bunt gibt es da nicht.

Wie soll man sich zwischen all den schönen Farben entscheiden?

Doch der Junge blieb dabei: „Meine Lieblingsfarbe ist bunt.“ Er ließ sich nicht davon abbringen und sagte weiter: „Alle Farben sind so schön. Da kann man sich doch gar nicht entscheiden. Deshalb lieber bunt!“ Das gefällt mir. Statt eine Farbe hervorzuheben, schaue ich auch lieber auf das Ganze: Wie die verschiedenen Farben zusammenpassen, sich ergänzen, ein buntes Bild abgeben.

Bunt als Zeichen für Inklusion und Vielfalt

Das kann man sogar auf das Leben anwenden. Inklusion ist das Fachwort dafür. Inklusion bedeutet wörtlich: Einschließen, ein gleichberechtigter Teil sein von dem, was ist. Also: jede Lebensweise, die unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Körper, Weltanschauungen kommen zusammen wie eine bunte Farbpalette. Und da ist keine Farbe wichtiger als die andere. Bunt als Lieblingsfarbe bedeutet aufs Leben gesehen: den anderen Menschen so zu respektieren, wie er oder sie ist. Und sich zu freuen über die Vielfalt der Menschen und der Farben. Bunt ist doch schön.

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