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Verharren statt Hektik – Plaudern ist besser als Hetze
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Verharren statt Hektik – Plaudern ist besser als Hetze

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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„Warum geht‘s hier nicht voran?“, fragte ein Mann, der wie ich an der Supermarktkasse wartete. Sein barscher Ton machte klar: Das war keine Frage, sondern ein Vorwurf.

Wenn es mal länger dauert

Der Grund: Ein alter Mann hat Mühe, die gekauften Waren auf das Band zu legen. Er zählte das Wechselgeld ab und wechselte ein freundliches Wort mit der Kassiererin. Das hält noch einmal auf und stört manchmal.

Experiment "Plauderkasse"

In einem holländischen Supermarkt haben sie deshalb ein Experiment gemacht. Neben den üblichen Kassen gibt es dort eine sogenannte „Plauderkasse“. Da geht es ruhiger zu, man kann auch ein paar Worte wechseln und in aller Ruhe ein- und auspacken.

Einen Augenblick den anderen ansehen und ihm zulächeln, das ist schön

Erwartungsgemäß nutzten vor allem ältere Kunden gerne die Plauderkasse. Nach einer gewissen Zeit wollten aber auch die Kassiererinnen lieber an der Plauderkasse arbeiten. Auch ihnen tat der Kontakt mit den Kunden gut. Ein kurzes Wort wechseln im eiligen Geschäft, einen Augenblick den anderen ansehen und ihm zulächeln, das ist schön.

Augenblicke zum Verharren in der alltäglichen Hektik sind wichtig

Wir brauchen solche Augenblicke zum Verharren in der alltäglichen Hektik; Momente um einander zu begegnen und aufeinander zu achten.

Und dazu braucht es gar nicht viel: Oft reicht es, dem anderen einfach ins Gesicht zu schauen, zu lächeln und herzlich zu grüßen mit „Guten Tag!“

Jeder verdient es angesehen, beachtet und begrüßt zu werden

Für mich hat so ein Moment auch mit dem Glauben zu tun. Als Christ denke ich: Jeder Mensch ist von Gott gemacht und unendlich wertvoll. Jeder verdient es deshalb, angesehen, beachtet und begrüßt zu werden.

Egal ob an der Supermarktkasse oder im Radio. Ihnen wünsche ich deshalb jetzt in aller Ruhe einen „Guten Abend“.

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