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Das 10. Gebot
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Das 10. Gebot

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Die Drillinge sind knapp zwei Jahre alt. Ihre Eltern setzen sie bei uns auf eine Decke und legen vor jeden die gleiche Anzahl identischer Bauklötze. Wir hoffen, dass wir uns nun wenigstens kurze Zeit in Ruhe unterhalten könne. Aber sofort will der erste nicht mehr seine Bauklötze, sondern die von seinem Bruder. Und das Geschrei geht los. Und schon fliegen die ersten Klötze und die Eltern müssen eingreifen.

„Du sollst nicht begehren, was deinem Nächsten ist“

„Du sollst nicht begehren, was deinem Nächsten ist“. So lautet das 10. Gebote. Natürlich kennen die Drillinge dieses Gebot noch nicht. Das neidische Begehren aber schon. Wenn das schon bei den ganz Kleinen so ist: Kein Wunder, dass es in unserer Welt so viel Streit und Krieg gibt. Wenn nicht einmal diese Drillinge, die jeder exakt die gleiche Anzahl Bauklötze hatten, ohne Neid und Missgunst einfach nur spielen können.

Manchmal frage ich mich: Hätte Gott das nicht besser einrichten können? Hätte er uns Menschen nicht ohne den ständigen Blick auf den Nachbarn erschaffen können?

Der neidische Blick auf den Nächsten ist ja nicht immer schlecht

Wobei - der neidische Blick auf den Nächsten ist ja nicht immer schlecht. … Als zwei der Drillinge vor 8 Monaten endlich laufen konnten, schaute der Dritte immer zu ihnen. Diesmal kein Geschrei. Er übte nun auch und machte bald seine ersten Schritte. Ohne den Blick auf seine Geschwister hätte er sich nicht so schnell entwickelt.

Ein Gebot für ein gutes Miteinander

Mit diesem Gebot setzt Gott Spielregeln für ein gutes Miteinander. Zum einen warnt das Gebot mich davor, durch blöden Neid Streit zu entfachen wie beim Spiel mit den Bauklötzen. Stattdessen heißt es „gönnen können“. Das schließt nicht aus, interessiert auf andere zu schauen. Und mich dann weiterzuentwickeln, ohne jemanden zu schaden. Gottes Gebote geben uns dazu viel Spielraum.

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