
Auch heute ist Weihnachten
Heute können Sie noch einmal voller Überzeugung „Frohe Weihnachten“ wünschen. Orthodoxen Christen und Christinnen folgen dem julianischen Kalender. Dazu gehören beispielsweise russisch-orthodoxe und ukrainische Gemeinden. Und sie feiern heute erst Weihnachten. Aber wann ist denn nun Weihnachten genau? Das Beispiel macht etwas deutlich: Eigentlich geht es bei Weihnachten nicht um ein Datum. Ob nun am 24.12. oder am 07.01.: Die Geburt Jesu war nie ein historisch bekanntes Datum, weil sich die Menschen in den ersten Lebensjahren gar nicht für Jesus interessiert haben. Die Terminwahl erfolgte erst nach seinem Tod und wurde auf bestehende Feste und Traditionen bezogen – wie etwa die Erfahrung der längsten Nacht des Jahres, nach der es wieder heller wird. Es ging um Symbolik. Die unterschiedlichen Termine empfinde ich als schönes Zeichen: Es geht nicht um einen Tag. Es geht um die Botschaft.
Weihnachten geht es nicht um ein Datum
Weihnachten feiern Christinnen und Christen, dass Gott Mensch wird. Mit Weihnachten hat Gott ein Bekenntnis abgelegt, dass Menschen und Menschlichkeit ganz in seinem Sinne sind. Die Botschaft: Es geht auch anders. Es geht in aller Dunkelheit und Unmenschlichkeit auch menschlich – mit Gottes Hilfe. Gott traut den Menschen viel zu und vertraut darauf, dass wir den ganzen Vorweihnachtsstress nicht deshalb auf uns nehmen, um am 27. Dezember den Weihnachtsbaum auf die Straße zu werfen und so zu tun, als wäre nichts gewesen.
Weihnachten will motivieren
So wie der Neujahrstag jährlich neu die Chance zu guten Vorsätzen motiviert, so ist auch Weihnachten ein Start: Jeden Tag können wir Menschen neu beginnen, menschlich zu sein. Jeden Tag kann Weihnachten werden, wenn wir uns vom Schicksal der Menschen anrühren lassen, die Hände nicht in den Schoß legen, sondern dafür sorgen, dass diese Welt ein menschliches Gesicht bekommt. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten. Jeden Tag.