
Recycling: Warum Flohmärkte cool sind
Moderator/in: Gerade fängt in Hessen wieder die Flohmarktsaison an. Heute gibt’s zum Beispiel Flohmärkte: In Bergen-Enkheim am Hessencenter, in Freigericht, in Usingen, in Raunheim, in Melsungen und an vielen anderen Orten.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Woher kommt denn die Lust vieler Leute am Flohmarkt?
Fabian Vogt: Na, erst mal macht das Stöbern selbst viel Spaß: Mal schauen, ob ich irgendwas Nettes entdecke, mit dem ich gar nicht gerechnet habe. Dazu kommt dieses Schatzgräber-Gefühl. Es gibt ja immer wieder Schlagzeilen wie „Jemand kauft was für ein paar Euro – und dann stellt sich raus: Das Ding ist ein Vermögen wert.“ Neulich hat jemand ein Trinkgefäß gefunden, das nachher fast 30.000 Euro wert war, weil es von Katharina der Großen stammte.
Und: Flohmärkte stehen für Nachhaltigkeit. Ich muss nicht alles neu kaufen. Wenn ich mir was Gebrauchtes hole, spare ich Geld, vermeide Abfall und sorge für einen guten Recycling-Kreislauf.
Moderator/in: Es geht also auf dem Flohmarkt auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen?
Fabian Vogt: Und wie! Für jeden Stuhl, den ich auf dem Flohmarkt kaufe und noch 10 Jahre nutze, muss weniger Holz geschlagen werden. Nebenbei: Die Idee der Nachhaltigkeit findet sich ja schon in der Bibel. Es gibt eine Geschichte, die davon erzählt, dass Jesus einmal mehr als 5000 Menschen mit zwei Broten und fünf Fischen sattmacht – weil sich das Essen beim Verteilen vermehrt. Am Ende sagt Jesus dann wörtlich: „Sammelt alle Reste ein, damit ja nichts umkommt.“ (Joh. 6,12) Das ist meines Wissens die erste Erwähnung von Nachhaltigkeit überhaupt. Flohmärkte tragen dazu bei, diese Idee zu leben.