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Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Dietrich Bonhoeffer, vierte Person von rechts zu sehen am Westminster Abbey in London.

 

Moderator/in:  Morgen wird weltweit an einen großen Freiheitskämpfer gedacht: Vor genau 80 Jahren wurde der Theologe Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg erhängt – vor allem, weil er ein Attentat auf Adolf Hitler mit vorbereitet hatte. Viele Menschen kennen bis heute Bonhoeffers berührendes Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche, Dietrich Bonhoeffer war Pfarrer: Warum ist er bis heute für so viele Leute ein Vorbild?

Fabian Vogt: Ich glaube, vor allem, weil bei Dietrich Bonhoeffer übereingestimmt hat, was er geglaubt hat und was er getan hat. Bonhoeffer war überzeugt: Weil Gott alle Menschen liebt, soll man niemanden verachten. Darum hat er schon früh gegen die Judenverfolgung Stellung bezogen, hat sich gegen die menschenverachtenden Strukturen im Dritten Reich gewehrt – und sich sogar entschieden, in den Widerstand zu gehen … um noch größeres Übel zu verhindern.

Und: Bonhoeffers hatte großes Vertrauen zu Gott. Ich meine: Wenn jemand im Angesicht des Todes schreiben kann: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag“, dann ist das schon außergewöhnlich. Selbst die Gefängniswärter, die ihn bewacht haben, haben später berichtet: Bis zum Schluss hat Bonhoeffer sie und die anderen Gefangenen getröstet.

Moderator/in: Also ein Vorbild für alle, die es wagen, sich für die Würde des Menschen einzusetzen?

Fabian Vogt: Genau. Und das aus seinem starken Glauben heraus. Bonhoeffer wurde ja auf direkten Befehl Hitlers noch kurz vor Kriegsende hingerichtet. Und angeblich waren seine letzten Worte: „Für mich ist dies das Ende, aber auch der Beginn.“ Also: Das Ende seines irdischen Lebens … und das getragen vom Vertrauen: Mit dem Tod ist nicht alles vorbei. Jetzt werde ich Gott in einer ganz neuen Weise begegnen. Echt bewegend.

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