
Hutzelfeuer
Moderator/in: Heute Abend werden sie wieder entzündet: die Hutzelfeuer. Das ist ein Brauch, der an vielen Orten hier in Hessen am ersten Sonntag der Fastenzeit einfach dazugehört. Der Tag ist sogar nach den Hutzelfeuern benannt und heißt Hutzelsonntag. Judith Vonderau von der katholischen Kirche: Aber woher kommt denn eigentlich dieser Brauch
Autorin: Die Hutzelfeuer haben eine lange Tradition und gehen bis in die vorchristliche Zeit zurück. Mit den Feuern sollte der Winter ausgetrieben werden. So ein großes Feuer heizt der Winterkälte natürlich ordentlich ein. Seinen Namen hat das Hutzelfeuer übrigens von den Hutzeln, also den gedörrten Birnen. Die gab´s da traditionell zu essen.
Moderator/in: Also ist das gar kein kirchlicher Brauch, aber Hutzelfeuer haben mit der Kirche dann doch irgendwie zu tun. Wie ist das genau?
Autorin: Ja, das ist wie mit so vielen vorchristlichen Bräuchen: Sie wurden an die christlichen Vorstellungen mehr oder weniger angepasst und haben weitergelebt. Heute werden die Hutzelfeuer z. B. aus den alten Weihnachtsbäumen errichtet. Das gab´s logischerweise in der vorchristlichen Zeit noch nicht. Und ich finde, das zeigt ganz schön, dass Dinge, die sich rein logisch widersprechen, wie christliche und nicht-christliche Vorstellungen, im Alltag doch zusammen harmonisch existieren können.