Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Corona: Reden wir drüber!
pixabay

Corona: Reden wir drüber!

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
Beitrag anhören:

Moderator/in: Beim hr3 Nachmittag gibt’s morgen was Besonderes: Ende Februar 2020 wurde der erste Corona-Fall in Hessen gemeldet. 5 Jahre später schauen wir zurück – „Corona, reden wir drüber!“: Wie war das während der Pandemie? Wo sind Dinge richtig schiefgelaufen? Und was sollte heute noch aufgearbeitet werden?

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du hast als Pfarrer während Corona mit vielen Leuten gesprochen. Wie wichtig ist es dir, da jetzt noch mal auf die Pandemie zu schauen?

Total wichtig. Zum Beispiel, weil es immer noch Verletzungen gibt, die nicht verheilt sind. Ich kenne Leute, die haben sich mit ihren besten Freunden zerstritten. Andere haben Verwandte durch Corona verloren und konnten nicht bei ihnen sein. Und wieder andere sagen: Die Pandemie war schrecklich, aber was mir im Leben wichtig ist, das habe ich da erst begriffen. Insofern sollten wir nicht nur allgemein über unsere Erfahrungen reden, sondern auch miteinander schauen, was diese Erfahrungen mit uns gemacht haben.

Was sagst du denn Menschen, die ihre Erlebnisse noch nicht aufgearbeitet haben?

Ich glaube: Das Wichtigste ist, dass wir diese Verletzungen ernst nehmen. Und dann auch miteinander darüber sprechen, was uns belastet, wie wir es miteinander aushalten … und vielleicht auch, wie wir mit gemachten Fehlern umgehen.

Da gilt für mich der Satz von Jens Spahn „Wir werden einander viel verzeihen müssen.“ Auch, weil Vergebung eine der wichtigsten Ideen des Christentums ist: Lasst uns gnädig miteinander sein.

Habe ich tatsächlich versucht. Mit einem Freund war nach einem Corona-Streit lange Funkstille. Dann hab‘ ich ihn angerufen. Hab‘ mich für meinen Ton entschuldigt. Er für seinen. Jetzt verstehen wir uns wieder. Trotz unterschiedlicher Meinung.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren