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Fünf Jahre Hanau
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Fünf Jahre Hanau

Lena Giel
Ein Beitrag von Lena Giel, Pastoralreferentin und Jugendseelsorgerin im katholischen Jugendbüro Südhessen
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Moderator/in: Morgen jährt sich zum fünften Mal der schreckliche, rassistische Anschlag in Hanau, bei dem neun Menschen ums Leben kamen. Am Wochenende haben in Hanau schon knapp tausend Menschen der Opfer gedacht und gegen Rechtsradikalismus demonstriert. Beim Berliner Filmfestival, der Berlinale, wird ein Film dazu gezeigt. Lena Giel von der katholischen Kirche, ist das auch Thema bei dir aktuell? 

Ja, besonders in den sozialen Medien posten jetzt wieder ganz viele hier aus Hessen die Namen der neun Opfer aus Hanau mit dem Hashtag #SayTheirNames. Wenn ich sie lese, weiß ich sofort, wer gemeint ist. Und ich finde es gut, diese Namen immer und immer wieder zu nennen. Rechtsradikalismus darf einfach nicht in Vergessenheit geraten. Das Nennen der Namen erinnert mich auch an die Stolpersteine überall auf den hessischen Straßen. Auf den Steinen stehen die Namen der Menschen, die im Holocaust ums Leben gekommen sind. Ein Großteil der Erinnerungsarbeit wird in Deutschland von Ehrenamtlichen geleistet. Auch in Hanau wurden von Familien und Freunden der Ermordeten Vereine gegründet, um Erinnerungen wach zu halten und gegen Rassismus zu kämpfen. 

Im Berlinale-Film mit dem Titel „Das deutsche Volk“ geht es ja ganz besonders um die Hinterbliebenen und Überlebenden. Er handelt von ihrer Trauer und auch vom Kampf um Anerkennung. Was denkst du, was wären Zeichen, die wir jetzt setzen können?  

Da fällt mir noch ein Hashtag aus den sozialen Medien ein: #NieWiederIstJetzt. Ganz viele Menschen und auch die Kirchen sind einer Meinung: Rechtsradikale dürfen in unserem Land nicht mehr an die Macht kommen. Und ich selbst will meine Stimme erheben, wenn ich rechtsradikale Parolen höre. Viele kirchliche Bildungseinrichtungen geben dazu extra Workshops, wie ich richtig auf solche Aussagen reagieren kann. Ich bin dankbar, dass die Angehörigen der Opfer von Hanau immer weiterkämpfen, mit einem Ziel: dass irgendwann niemand mehr aus rassistischen Gründen sterben muss. 

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