
Die Liebe stark machen
Heute beginnt in Hannover der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag. Viele tausend Menschen werden bis zum 4. Mai dort miteinander ins Gespräch kommen und diskutieren – auf Podien, bei Kaffee oder Tee und am Rande der vielfältigen Veranstaltungen. Wer jetzt denkt: „Ach so! Mal wieder so ein innerkirchliches Palaver. Betrifft mich nicht“, irrt sich meiner Meinung nach.
"Mutig. Stark. Beherzt."
Der Kirchentag steht dieses Jahr unter dem Motto „Mutig.Stark.Beherzt“ und schon im Vorfeld des fünftägigen Events ist mir klar geworden: Solche Veranstaltungen sind gerade jetzt besonders wichtig!
Das Plakat und die Kampagne zur Werbung sind bunt und mit einem großen, comicartigen Mund gestaltet. Der Mund ist offen, er spricht – und das sollten alle Menschen in Deutschland meiner Meinung nach häufiger miteinander tun. Christinnen und Christen sollten dabei für christliche Werte einstehen und auch unbequeme Haltungen vertreten. Nach meiner Überzeugung fehlt der Gesellschaft sonst etwas.
Nicht immer einer Meinung sein, aber trotzdem einander respektvoll behandeln
Und auch schon vor Ort wird deutlich werden: Nur, weil da Christinnen und Christen zusammenkommen, sind längst nicht immer alle einer Meinung. Was aber hoffentlich auch deutlich wird, ist: Sie achten die Würde jedes einzelnen Menschen und sie sprechen respektvoll miteinander.
Mutig, stark und beherzt können Christinnen und Christen nicht nur in diesen fünf Tagen auftreten, sondern auch darüber hinaus. Das ist auch Thema des Motto-Liedes. Das Tempo ist flott und der Rhythmus lädt mich zum Mitwippen ein. Im Refrain heißt es:
Mutig stark beherzt gehen wir den Weg voran
und glauben ganz fest daran,
dass Gott für uns ist,
und niemand uns trennen kann
von dieser Liebe, die uns eint.
Gott ist da
In den Strophen geht es um Themen wie Bewahrung der Schöpfung und Krisenbewältigung. Es wird besungen, woraus Christinnen und Christen ihren Mut und ihre Kraft ziehen: Aus dem Glauben an Gott und aus dem Vertrauen: Gott ist da und Gott steht mir zur Seite.
In der Bibel steht: „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges… können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, ...“ (Römerbrief 8,38.39)
Die Liebe Gottes, sie steht an zentraler Stelle – nicht nur im Lied. Was Christinnen und Christen tun und wofür sie eintreten, soll die Liebe stark machen. Liebe im umfassenden Sinn meint: Respekt haben, rücksichtsvoll sein, auch mal sich zurücknehmen und auf das große Ganze achten.
Engagement verbindet
Liebe und Respekt ganz praktisch einüben: Auch dafür sind christliche Events gut – im Großen wie beim Kirchentag, und im Kleinen in der Gemeinde oder in christlichen Gruppen. Ich erlebe dort oft: Engagement verbindet – beim Kaffeeausschenken im Weltladen genauso wie bei der Klima-Demo oder im Gottesdienst.
Und auch wenn ich nicht am Kirchentag teilnehme, bin ich überzeugt davon: Menschen, die immer wieder mutig, stark und vor allem mit Herz für ihre Überzeugungen und Werte eintreten, die braucht diese Gesellschaft.