
Berufen. Bereit. Unaufhaltsam.
„Berufen, bereit, unaufhaltsam“ – das könnte der Titel einer Biografie der Heiligen Katharina von Siena sein. In der katholischen Kirche hat sie heut ihren Gedenktag. In Erinnerung an sie findet dazu auch eine Aktion der katholischen Frauenverbände statt.
Der „Katholische Deutsche Frauenbund“ (KDFB) hat vor fast 30 Jahren [1998] den Tag der Heiligen Katharina als „Tag der Diakonin“ etabliert und setzt sich damit für die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern in der katholischen Kirche ein. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Berufen. Bereit. Unaufhaltsam.“
Die Heilige Katharina von Siena
Die Frauen heute sehen sich in der Tradition der Heiligen Katharina von Siena. Die Heilige wurde Mitte des 14. Jahrhunderts als Kind einer verarmten Adelsfamilie in Siena geboren. Gegen den Willen ihrer Familie ist sie mit sechzehn in ein Kloster eingetreten und hat sehr zurückgezogen und asketisch gelebt. Später hat sie Schwerstkranken und Sterbenden gepflegt. Das wäre ja für eine fromme Frau ihrer Zeit so weit normal gewesen.
Ungewöhnlich und für viele damals auch skandalös war Katharinas Einsatz für Reformen in der Kirche. Die Ordensfrau hat unzählige Briefe diktiert und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Sogar an den Papst hat sie mehrfach geschrieben und dadurch erreicht, dass Gregor XI. den Papstsitz von Avignon nach Jahrzehnten wieder zurück nach Rom verlegt hat. Sie wurde seine Beraterin – vermutlich als erste Frau überhaupt auf diesem Posten.
Rückschläge für Frauen
Aber auch die Heilige Katharina erlebte Rückschläge. Viele ihrer Reformvorschläge sind nicht umgesetzt worden und so fühlte sie sich am Ende ihres Lebens oft machtlos.
Ganz ähnlich geht es vielen Frauen heute in der katholischen Kirche. Sie setzen sich dafür ein mit all ihrem theologischen Wissen, all ihrem Glauben und mit tiefer innerer Überzeugung: Frauen sollen in der katholischen Kirche alle Ämter übernehmen dürfen, zu denen sie berufen sind.
Auch Diakoninnen und Priesterinnen soll es geben, denn Frauen haben die gleiche Würde wie Männer. Sie sind genau so begabt und klug und viele von ihnen haben den Mut der Heiligen Katharina von Siena, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Katharina von Siena als Vorreiterin für Frauen in kirchlichen Positionen
Katharina von Siena wurde schon kurz nach ihrem Tod von vielen Gläubigen als Heilige verehrt. Schließlich wurde sie als eine von vier Frauen überhaupt zur Kirchenlehrerin ernannt – das war allerdings erst gut 600 Jahre nach ihrem Tod.
Meine Hoffnung bleibt: Am Ende hat Katharina die Anerkennung bekommen, die ihr zusteht. Vielleicht dauert es ja keine 600 Jahre mehr, bis auch die Männer in der Kirchenleitung heute anerkennen: Berufen, bereit und unaufhaltsam im Dienst am Glauben und der Kirche sind eben auch Frauen.