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Nur ein Wort
Foto: Bistum Mainz

Nur ein Wort

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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„Am Anfang war das Wort“. Dieser Satz stammt aus dem Johannes-Evangelium und ab heute hängt er übergroß im Mainzer Dom. Dort soll nämlich heute eine sieben Meter hohe Bibelseite aufgehängt werden, anlässlich des 625. Geburtstags von Johannes Gutenberg.

Der berühmtetste Sohn der Stadt Mainz

Johannes Gutenberg ist der berühmteste Sohn der Stadt Mainz. Er hat im 15. Jahrhundert den Buchdruck mit beweglichen Buchstaben erfunden und so entscheidend dazu beigetragen, dass Texte in kurzer Zeit und großer Anzahl gedruckt und vervielfältigt werden können. Diese Medien-Revolution wirkt bis heute. Kein Wunder also, dass die Stadt Mainz den Geburtstag von Johannes Gutenberg feiert.

Aushang einer Gutenberg-Bibelseite im Mainzer Dom

Im Mainzer Dom soll ab heute also eine riesige Reproduktion aus einer Gutenberg-Bibel ausgestellt werden. Abgedruckt ist der Anfang des Johannes-Evangeliums. Das ist ein besonderer Text. In diesen Zeilen steckt unglaublich viel Theologie und Glaubensüberzeugung. Die ersten Verse lauten:

„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Johannes-Evangelium 1,1-5)

Schon als Kind hat mich dieser Text fasziniert, weil er zugleich rätselhaft und bedeutend klingt. Ich weiß nicht, wer entschieden hat, genau diese Seite auszustellen und warum. Aber ich finde es wunderbar: Genau diese Textstelle, in der es um das Wort geht, hängt nun unübersehbar im Mainzer Dom und erinnert an den Erfinder des Buchdrucks.

Eine wichtige Botschaft

Mir ist diese Bibelstelle sehr wichtig. Gerade in ihrer verschlungenen Formulierung und in ihren uralten Bildern drückt sie ganz viel davon aus, was meinen Glauben ausmacht: Es liegt nicht alles auf der Hand. Ich muss mich konzentrieren und zu verstehen versuchen, was die Bibel mir sagt.

Und gleichzeitig ist das Bild vom Licht der Welt unmittelbar verständlich: Jeder sehende Mensch weiß, was Licht bedeutet. Jeder, der schon mal im Dunkeln getappt ist, kennt die Freude und Erleichterung einer kleinen Lichtquelle. Und sicher denken viele Menschen dankbar an die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings. Die Sonne erweckt die Natur zum Leben und sorgt bei Menschen für gute Laune.

Ein großer Dank an Gutenberg

Ich freue mich, dass viele Menschen jetzt auf diesen Text aufmerksam gemacht werden. Und ich bin auch Johannes Gutenberg sehr dankbar: Durch seine Erfindung können viel mehr Menschen die Bibel lesen als früher, weil es einfach mehr und vergleichsweise günstigere Exemplare gibt. In gewisser Weise arbeite ich als Theologin mit ihm zusammen: Ich setze mich dafür ein, die Botschaft der Bibel vielen Menschen bekannt zu machen.

Jesus Christus ist das Licht der Welt und das Wort, durch das alles geworden ist. Das ist die Botschaft. Für mich ist es eine Botschaft, die immer noch das Leben heller machen kann – auch 2000 Jahre nach Christus und rund 600 Jahre nach Johannes Gutenberg.

[Hinweis: Initiatoren des Projekts waren die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz, das Gutenberg-Museum Mainz, die Gutenberg-Stiftung, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz – Institut für Buchwissenschaft und die Landeshauptstadt Mainz. Bis Ende Juni ist die Bibelseite im Dom aufgehängt. Der Dom ist geöffnet von 9 bis 18.30 Uhr. Es gibt ein Rahmenprogramm. Weitere Informationen: www.bistummainz.de/bibelseite ]

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