
Schaffe mir Recht!
Die Sonntage vor Ostern haben in der evangelischen Kirche besondere Namen. Gestern war „Judika“. Das heißt: „Schaffe mir Recht!“ Mit diesen Worten beginnt ein Psalm der Bibel: „Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten“ (Psalm 43,1)
Menschen werden um ihr Recht betrogen
Menschen werden um ihr Recht betrogen, und keiner hört sie. Reiche leben auf Kosten der Armen. Mächtige setzen sich durch mit Gewalt und bestimmen, was recht ist. Was es schon immer gab, gewinnt jetzt wieder an Aktualität.
Reiche und mächtige Männer schaffen sich ihr eigenes Recht
Wir erleben, wie Recht und Unrecht verdreht werden. Wie im Ukrainekrieg Opfer als Täter hingestellt werden und der Sinn für das, was gerecht ist, lächerlich gemacht wird. Und das nicht hinter den Kulissen, sondern auf großer Weltbühne, sogar vor laufenden Kameras. Reiche und mächtige Männer schaffen sich ihr eigenes Recht, ohne Rücksicht auf das, was bisher gegolten hat.
In Deutschland haben wir schon einmal erlebt, wie das Recht verdreht wurde. Auch während der NS Zeit haben Richter Recht gesprochen. Nach ihren Gesetzen. Aber es war nicht richtig, nicht gerecht.
Jeder soll das bekommen, was er braucht
Wenn die Bibel von Gerechtigkeit spricht, meint sie: Jeder soll das bekommen, was er braucht. Keine das nehmen, was ihr nicht zusteht. Es geht um das Leben in der Gemeinschaft. Und da soll einer auf den anderen achtgeben. Gott steht an der Seite der Schwachen und hilft ihnen zu ihrem Recht. Das ist seine Gerechtigkeit.
"Energie folgt der Aufmerksamkeit"
Die Rechtsverdreher heute erhalten große Aufmerksamkeit. Nachrichten, Talkshows, Gespräche, in denen wir uns aufregen, über das, was gerade passiert. Natürlich ist es wichtig, aufmerksam zu sein, Unrecht beim Namen zu nennen. Aber eine Regel sagt: „Energie folgt der Aufmerksamkeit“.
Den Blick auf das richten, was unsere Gesellschaft stärkt
Darum möchte meinen Blick mehr auf die andere Seite richten. Auf das, was gerecht und richtig ist. Was unsere Gemeinschaft stärkt. Auf die Menschen, deren Stimme nicht gehört wird und dazu beitragen, dass sie zu ihrem Recht kommen. Tiere und Pflanzen schützen, ihren Lebensraum nicht zerstören.
"Schaffe mir recht!"
„Schaffe mir recht!“ damit beginnt der Psalm und er schließt mit der Bitte: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten zu deiner Klarheit“. Ich möchte sie mit in diese Woche nehmen: Die Bitte um Licht und Klarheit. Für mich und für unsere Politikerinnen und Politiker. Dass wir erkennen, was wahr ist und gerecht. Und uns dafür einsetzen.