
Heiliges Jahr – Jahr der Hoffnung
Besonders in den nächsten Wochen werden sich aus aller Welt tausende Menschen nach Rom aufmachen. Na ja, Rom ist immer eine Reise wert und wie viele Hauptstädte Europas ständig völlig überlaufen von Touristen. Aber die vielen Menschen in diesem Jahr sind keine einfachen Touristen. Es sind Pilger. Denn Papst Franziskus hat 2025 zum Heiligen Jahr nach Rom eingeladen.
Positives entgegensetzen
Ein Heiliges Jahr? Ausgerechnet 2025? Der Blick auf die aktuelle Weltpolitik, die Kriege und Krisenherde lassen zunächst einmal anderes vermuten. Ist 2025 nicht eher als Jahr des Unheils, der Bedrohung und der Angst zu verstehen?
Das Christentum setzt diesem negativen Narrativ entschieden etwas entgegen. Und vielleicht passt gerade deswegen die viele hundert Jahre alte Tradition des Heiligen Jahres besonders gut in diese Zeit. Papst Franziskus hat das Jahr nämlich unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt. Und sollten Christen nicht genau das sein? Menschen, die in sich Hoffnung tragen, die Hoffnung ausstrahlen und andere damit anstecken, bereichern und begleiten?
Alle Wege führen nach Rom
Ein Heiliges Jahr findet regulär alle 25 Jahre statt und setzt einen besonderen Fokus auf die Erneuerung des christlichen Lebens. Christen in aller Welt sind also aufgerufen, sich neu auszurichten auf Gott, auf die Heilige Schrift und ihre Spiritualität. Sie sind aufgerufen, ihren Glauben neu zu entdecken und dem Wort Jesu gemäß innerer und äußerer Umkehr zu folgen.
Als äußeres Zeichen ist dafür eine Wallfahrt nach Rom ein guter, sichtbarer Anfang. Für katholische Christen ist Rom ein Ort der Einheit der Kirche; der Ort, an dem sich die Weltkirche trifft. Ich selbst durfte dies vor 25 Jahren erfahren, als das letzte reguläre Heilige Jahr 2000 stattfand. Während des Weltjugendtages trafen sich dort Millionen junger Christen, um ihren Glauben und ihre Verbundenheit mit Christus und untereinander zu feiern. Dort sah ich eine bunte, lebendige und fröhliche Kirche. Ein Bild, das mich bis heute tief geprägt hat! Ich habe die Kirche als Ort der Freiheit, des Lebens und der Hoffnung kennen gelernt. Eine Realität von Kirche, die auch heute noch in allen Teilen der Welt erfahren werden kann. Schon damals kam ich als Pilger der Hoffnung zurück nach Deutschland.
Hoffnung im Alltag
Um ein Pilger der Hoffnung zu sein, muss man übrigens nicht unbedingt nach Rom fahren. Ich werde es in diesem Jahr auch nicht schaffen. Vielmehr will ich versuchen, im Alltag ein Pilger der Hoffnung, ein Hoffnungsmensch zu sein. Wo brauchen Menschen gerade heute meinen Zuspruch oder auch eine konkrete Hoffnungsperspektive? Und wo finde ich selbst immer wieder neu meine Hoffnung? Darauf will ich in meinem Alltag achten – besonders jetzt, in diesem Heiligen Jahr!