
Biber arbeiten für den Naturschutz
50 km südwestlich von Prag liegt der Naturschutzpark Brdy. Mittendrin: ein ehemaliges Militärgelände. Das soll nun renaturiert werden.
Jahrelang haben Fachleute darüber diskutiert: Kann man den Fluss dort in seinen natürlichen Lauf zurückversetzen? Menschen aus der Wasserwirtschaft und vom Naturschutz, Kommunen und Forstbetriebe haben sich seit 6 Jahren den Kopf zerbrochen: Wie kann man Dämme bauen, um die Wiesen wieder in ein Feuchtgebiet zu verwandeln?
Die Pläne sind fertig: jetzt kann es losgehen
Nun endlich sind die Pläne fertig, die bürokratischen Hürden genommen. Jetzt könnten die Bagger anrollen. Müssen sie aber gar nicht mehr: Denn eine Familie von Bibern war schneller. Und das ganz ohne Baugenehmigung.[1]
Bohumil Fiser, der Leiter des Landschaftsschutzparks, sagt: „Die Nagetiere haben am Fluss Klabava einen Damm gebaut und so ein Sumpfgebiet geschaffen. Ein Biber kann in einer Nacht bauen, wofür der Mensch mit einem Bagger eine Woche braucht.“ Fiser schätzt die Einsparungen durch die Biber auf umgerechnet bis zu 1,2 Millionen Euro. Er erklärt weiter: „Die Biber kümmern sich auch um die Kontrollen, Reparaturen, um die ganze Instandhaltung. Dafür müssten wir sonst für viel Geld eine Firma beauftragen.“ Biber lieben das Nagen und Bauen und Arbeiten. Ein einziges Tier kann bis zu 200 Bäume im Jahr fällen.[2]
Ein neues Zuhause - nicht nur für Biber
Und nicht nur die Biber freuen sich: Das Wasser der Klabava ist durch den Staudamm klarer geworden. In das Sumpfgebiet sind die Flusskrebse zurückgekehrt. Frösche und Kröten werden sich hier im Frühjahr vermehren.
Diese schöne Randnotiz über Biber habe ich im Februar in der Zeitung gelesen. Und mich gefreut. Zwischen all den negativen Nachrichten, die ich täglich wahrnehme: eine positive Nachricht. Biber und Nutrias kenne ich gut von meinen Spaziergängen an Main und Nidda. Es ist wirklich faszinierend, welche Bauwerke sie schaffen. Sie sind nicht besonders groß und sind doch für riesige Auswirkungen verantwortlich. Klein mit großer Wirkung.
Kleine Tiere mit großer Wirkung
Ich unterschätze manchmal das Kleine und Unscheinbare. Dabei glaube ich: Gott gibt gerade dem Schwachen und Kleinen eine besondere Kraft. Vielleicht möchte Gott selbst manchmal sogar lieber klein sein als groß. Oder zumindest klein anfangen. Denn nur so kann Gott mir nah sein.
Großer Gott im Kleinen
Für mich passt das zusammen: Gott und das Kleine. Einmal erzählt Jesus davon, wie das Reich Gottes beginnt. Es ist wie ein Senfkorn, kleiner als andere Samen wie Weizen oder Roggen. Am Ende wird die Pflanze aus dem Senfkorn aber größer als alle anderen. Ein Senfkorn-Baum kann sechs Meter hoch werden.
Biber und Senfkorn und das Reich Gottes sind Beispiele dafür: Das Kleine kommt groß raus. Mit Gottes Hilfe.
[1]www.berliner-kurier.de/panorama/biber-bauen-damm-behoerde-spart-12-millionen-li.2294184