
Andere glücklich machen
Charlie Brown - bei den Peanuts ist er der ungeschickte, aber liebenswerte Junge, der Verlierertyp mit den hohen Idealen. Zu den Peanuts gehört auch Lucy. Sie ist ein lautes und rigoroses Mädchen, meist eher schlecht gelaunt. Doch unter ihrer ruppigen Schale verbirgt sie eine verletzliche Seele. Die Peanuts-Kinder werden im Oktober 75 Jahre jung. Noch immer wirken sie wie aus dem wahren Leben. In zahllosen Zeitungen machen sie die Leserinnen und Leser nachdenklich - und bringen sie zum Schmunzeln. Auch über sich selbst.
Es gibt 18.000 Peanuts-Bildergeschichten
Das Besondere an den Peanuts ist: Sie sind weder gut noch böse. Irgendwo dazwischen machen sie sich einen Reim auf Gott und das Leben. Das gelingt ihnen mal besser und mal schlechter. Die Peanuts hat sich der Zeichner und Autor Charles M. Schulz ausgedacht. Als er heute vor 25 Jahre starb, hinterließ er fast 18.000 der kleinen Bildgeschichten.
Aus der Idee "Little Folks" wurde doch "Peanuts"
Der Name Peanuts stammt aber nicht von ihm. Den setzte die erste Zeitung durch, die seine Comics veröffentlichte. Charles M. Schulz wollte sie eigentlich „Little Folks“ nennen, also: die kleinen Leute. Das hätte besser gepasst. Denn es geht in den Geschichten nicht um „Peanuts“, um Kleinigkeiten. Charlie Brown und seine Freunde eröffnen ernsthafte philosophische Themen, manchmal auch mit religiöser Tiefe. Das ist nicht verwunderlich, denn Charles M. Schulz war auch Prediger in seiner evangelischen Kirche.
Wir sind auf der Welt, um andere glücklich zu machen
Eine Episode der Peanuts mag ich besonders. Darin fragt Lucy: „Warum sind wir auf der Welt, Charlie Brown?“ Der antwortet: „Um andere glücklich zu machen.“ Dieser einfache Satz drückt aus, was das Leben ausmacht: in Beziehung treten zu anderen, miteinander und füreinander da sein. Nicht ausgesprochen, aber mitgemeint ist damit ein christliches Anliegen: Kümmere dich um andere, wie Jesus es getan hat.
Und wenn nicht alle mitmachen?
Wir leben um andere glücklich zu machen – das beschreibt in Kurzform die christliche Nächstenliebe. Zu dieser Haltung kommen auch Menschen aus anderen Motiven. Ist so eine selbstlose Haltung wirklich möglich? Im Comic der Peanuts bleibt es bei der knappen Aussage. Charles M. Schulz überlässt es den Lesern weiterzudenken und zu fragen: Was ist, wenn nicht alle mitmachen? Bleiben die Gutmütigen dann auf der Strecke? Um die würde sich dann ja niemand kümmern. Vielleicht doch eher zuerst auf sich selbst achten?
Team Nehmen oder Team Geben?
Interessant ist, wie Lucy reagiert. Nachdenklich sagt sie: „Ich glaube nicht, dass ich irgendwen glücklich mache.“ Da zeigt die raubeinige Lucy für einen seltenen Moment, wie empfindsam sie eigentlich ist. Doch schnell ergänzt sie: „Allerdings macht auch mich niemand glücklich.“ Und dann platzt es aus ihr heraus: „Irgendwer tut da seine Pflicht nicht!“ Darüber schmunzele ich zuerst. Dann frage ich mich ernsthaft: Wo bin ich dabei – eher im Team Nehmen oder im Team Geben, das den Anfang macht?