
Die befreite Journalistin Cecilia Sala
Cecilia Sala heißt die junge italienische Journalistin, die Anfang Januar nach drei Wochen im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran wieder freikam und nach Italien zurückreisen durfte. Ein diplomatischer Fall. Sie hatte zuvor im Iran für ihren Podcast Menschen interviewt, die in schwierigen Lebenslagen waren.
24. Januar: Heiligentag von Franz von Sales
An sie denke ich heute besonders, denn heute ist in der katholischen Kirche der Heiligentag von Franz von Sales. Und der ist der Patron der Journalistinnen und Journalisten. Franz von Sales hat im 16. Jahrhundert gelebt, in der heftigen Zeit von Reformation und Gegenreformation.
Gedenken an Franz von Sales
Man erzählt sich: Er hatte im calvinistischen Genf Predigtverbot und hat dann mit Hilfe von Flugblättern, damals ein ganz modernes Medium, seine Meinungen vertreten. Er gilt als Kirchenvater und religiöser Schriftsteller. In Rom finden immer rund um seinen Gedenktag, also auch heute, besondere kirchliche Konferenzen für Medienschaffende statt. Ich nehme an, heute geht es wahrscheinlich dann auch eher um Soziale Medien, Einsatz von KI und Pressefreiheit.
Stefano Massinis Kommentar
Ich habe kurz nach der Freilassung von Cecilia Sala den Kommentar eines ihrer Kollegen gehört, Stefano Massini, der mich sehr angerührt hat (la7.it, Sendung Piazza pulita vom 9.1.25). Stefano Massini sagte: Ich habe in der Zeit, als Cecilia Sala im iranischen Gefängnis saß, mehrfach die Frage gehört: Warum ist die denn überhaupt da? Was macht die da? Könnte sie nicht einfach zu Hause bleiben? Das hört sich an, als wären Journalistinnen und Journalisten als eine Art neugierige Touristen zum eigenen Vergnügen unterwegs.
Journalistinnen und Journalisten leben oft gefährlich
Wenn ich diese Gedanken von Stefano Massini hören, fallen mir Journalistinnen und Journalisten ein, die ihre Recherchen mit dem Leben bezahlt haben, einige Namen sind bekannter als andere; Daphne Caruana Galizia etwa aus Malta oder die russische Journalistin Anna Politovskaja, Jan Kuciak aus der Slowakei oder Dom Philipps, der britische Journalist, der im Amazonasgebiet in Brasilien recherchierte und zusammen mit seinem einheimischen Begleiter im Sommer 22 ermordet wurde.
Ich habe nachgelesen: Auch im vergangenen Jahr waren es weit über 50 Journalisten und Journalistinnen, die im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet wurden, und unzählige mehr sind verhaftet worden.
Ein Gebet für alle Journalistinnen und Journalisten
Und Stefano Massini, der italienische Journalist, erzählt von den Journalisten und Journalistinnen in Kriegsgebieten und solchen, die Missständen auf der Spur sind und sagt: Das sind unsere Augen. Sie gehen dorthin, wo wir uns nicht hin trauen, sie schauen genau hin und fragen weiter, wenn sie Spuren finden, und bringen sich nicht selten dadurch in Gefahr. Sie riskieren viel.
Und gerade heute schicke ich ein Stoßgebet für sie zum Himmel und bin so dankbar für die Arbeit dieser mutigen Menschen, die bereit sind, unsere Augen zu sein.