
Die kleine Schraube und der Apostel Paulus
Es gibt so eine Kindergeschichte, die manche kennen werden, die Geschichte von der kleinen Schraube. Diese Schraube ist irgendwo in einem riesigen Schiff verbaut und hält mit anderen Schrauben zwei Platten zusammen. Diese Schraube ist unzufrieden mit ihrer kleinen Aufgabe, sie hat keine Lust mehr und möchte nur weg.
Jede Schraube ist wichtig
Als sich diese Nachricht verbreitet, wird es unruhig auf dem Schiff, erst sagen die direkten Nachbarschrauben: „Wenn du gehst, wird es für uns viel schwerer, möglicherweise schaffen wir unsere Aufgaben dann nicht mehr. Und vielleicht gehen wir dann auch.“ Und die Platten, die das mitbekommen, geben ihre Sorgen weiter …. Bis das ganze Schiff Bescheid weiß und der kleinen Schraube gemeinsam die Nachricht schickt: „Wir brauchen dich, alle, du bist so wichtig. Bitte geh nicht weg.“ Und die kleine Schraube versteht: sie ist wichtiger Teil eines großen Ganzen und sie lässt ausrichten: „Ich bleibe.“
Paulus zieht ähnliche Vergleiche
So ein ähnliches Bild finde ich auch in der Bibel, Paulus ist da im ersten Brief an die Gemeinde in Korinth sehr kreativ. Er vergleicht die Menschen mit den unterschiedlichen Teilen des Körpers. Ein sehr sprechendes Bild. Der Fuß braucht nicht denken: „Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib“, schreibt Paulus. Oder das Ohr: „Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib“. Natürlich gehören sie dazu. Und Paulus führt aus: „Wenn der ganz Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör?“ (1 Kor 12,15-17) Niemand sollte sich minderwertig fühlen, sich selbst geringschätzen. Aber eben auch nicht die anderen.
Da wird Paulus recht deutlich: „Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin auf dich nicht angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich.“
Die Geschichte ist auf unsere Gesellschaft übertragbar
Paulus bezieht sich in seinem Brief auf die Gemeinde, auf die ersten christlichen Gruppen, die für ihn der neue Leib Christi sind. Wahrscheinlich gab‘s da Streitigkeiten, wer der Wichtigste ist. Das alles gilt aber genauso für unsere Gesellschaft hier und jetzt, für unsere Freundeskreise und weit darüber hinaus.
Es gibt ja da auch beide Typen: die, die sich überschätzen und meinen, besser und wichtiger zu sein als andere, und die, die eigene Bedeutung, den eigenen Wert kaum noch sehen können. Heute könnte so ein Tag sein, um den Menschen um mich herum zu signalisieren: Hej, du bist wichtig, für mich und für die Welt.