
Der Weg nach oben
Es gibt so Tage, da geht nichts mehr. Jedenfalls scheint es so. Alle Wege wirken wie Sackgassen. Dann sitzt man nur da und weiß nicht weiter. Es gibt Zwist an der Arbeit, vielleicht Ärger in der Familie, das Geld wird knapp oder die Krankheit hört nicht auf. Eins davon ist schon schlimm, aber Ärger und Krankheit zusammen sind niederschmetternd. Nichts geht mehr, so fühlt es sich an.
Tief Durchatmen
Einer weiß dann Rat. Der Schriftsteller Franz Werfel hat vor Jahren einen Satz aufgeschrieben, der helfen kann, wenn nichts mehr geht, scheinbar. Er schreibt: Wenn alle Wege verstellt sind, bleibt noch der Weg nach oben. Der Weg zum Himmel hat keine Sperre. Auch wenn alles versperrt ist oder scheint. Dann braucht man vor allem eins, erst einmal: Luft zum Durchatmen. Nicht wie eingeschnürt sitzen beim Blick auf die Sackgassen. Also drehe ich, wenn’s schlimm ist, meinen Kopf nach oben. Atme tief durch, so tief wie möglich. Auch mehrmals. Das macht mich ruhiger, ein bisschen.
Keine Einbahnstraße
Dann gucke ich nach oben und seufze vor mich hin: Was soll ich denn jetzt tun? Alles scheint versperrt, alle Wege verschlossen. Was kann ich jetzt noch tun, Gott? Das ist der erste Schritt. Das Herz nach oben halten, ruhig werden und Gott den Jammer vor die Füße legen. Dann bin ich nicht mehr so allein mit meinen Sackgassen. Das tut gut. Dann wäre es auch noch gut, nicht gleich aufzuspringen und irgendetwas zu tun. Lieber still sitzen bleiben, vor mich hin seufzen und - warten. Ja, warten ist schwer. Aber es hilft, wenn alles versperrt scheint. Der Weg nach oben ist ja keine Einbahnstraße. Wenn ich etwas nach oben schicke, kommt auch etwas zurück. Nicht sofort, aber bald. Deswegen das Warten. Und vielleicht nochmal jammern, alles vor Gottes Füße legen, auch drei- oder viermal. Und wieder warten.
Zuletzt dann kommt etwas, was wir Eingebung nennen; oder Zeichen des Himmels. Eine Möglichkeit, ein kleiner Weg zeigt sich. Vielleicht erst nach Tagen oder Wochen, das ist wahr. Wahr ist aber auch: Wenn ich Gott von ganzem Herzen suche, lässt er sich finden (Jer 29,13f). Und findet seinen Weg zu mir.