
Das Schönste auf der Welt
Das Schönste auf der Welt sind offene Arme. In die man einfach hineinlaufen kann. Was immer auch geschehen ist. Zuerst offene Arme - ohne Fragen, ohne Vorwürfe, ohne jede Verurteilung. Das alles kommt später. Zuerst ein Ort, an dem man gut aufgehoben ist. Wenn man erstmal geborgen ist, kann man immer noch reden - und es wird vielleicht nicht mehr ganz so schlimm.
Offene Arme
Ein junger Mann ist am Ende, erzählt Jesus. Nichts geht mehr. Vor Jahren hatte er auf seinem Erbe bestanden. Mit dem vielen Geld zog er in die Welt, lebte drauflos und wurde unvorsichtig. Oder übermütig. Oder beides. Der junge Mann bringt sein Geld durch. Zuletzt lebt er nicht mehr; er überlebt nur noch. Es steht so schlimm um ihn, dass er entweder weiter in der Gosse leben oder heimkehren muss - also dahin, wo er unbedingt weg wollte. Er hat alles gewollt und alles verloren. Genau genommen ist er ein Nichts geworden. Als ein Nichts ist er auf dem Heimweg. Als von sich selbst gedemütigt kommt er zuhause an. Und erlebt ein Wunder. Offene Arme erlebt der junge Mann. Das Schönste auf der Welt. Sein Vater steht an der Haustür und breitet die Arme aus Der junge Mann fällt dem Vater in die Arme. Statt Fragen und Vorwürfe gibt es ein Fest, offenbar ein rauschendes (nach Lk 15). Wo gibt‘s denn sowas?
Die Liebe hat das Sagen
Wo Liebe das Sagen hat, da gibt es sowas. Wo Menschen nicht zuerst auf Fehler und Versagen schauen, sondern auf ihre Möglichkeiten zur Liebe. Da sind offene Arme. Komm her, mein Kind, sagt man da, lass uns reden. Aber vorher umarmt man. Ohne Worte. Kommt her, Beladene, sagt man da, ich verurteile euch nicht; ich versuche zu verstehen. Man muss Schuldigen ihre Schuld nicht noch um die Ohren hauen. Man kann sie auch erst einmal umarmen. Und dann reden. Doch, das geht. Es geht, wo Liebe das Sagen hat. Liebe im Namen Gottes, der Liebe ist. Er bittet uns, zuerst zu lieben, unsere Arme zu öffnen. Und dann, danach, mit mehr Frieden zu reden über Schuld und Versagen. Liebe zuerst - wo das geschieht, ist Gott in unserer Welt. Bei seinen fehlerhaften Menschen. Also mitten unter uns.