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Ab in den Urlaub
Bild: Jan Vašek/Pixabay

Ab in den Urlaub

Rebecca Dechant
Ein Beitrag von Rebecca Dechant, Katholische Gemeindereferentin in der Pfarrei Lioba
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Vergangenen Herbst stand für unsere vierköpfige Familie der erste große Familienurlaub an. Eine Flugreise nach Mallorca. Wir alle spürten Vorfreude, Aufregung und auch ein kleines bisschen Angst. Besonders ich war unglaublich aufgeregt. Unsere Situation ist nämlich besonders. Eines unserer Mädchen ist gehbehindert. Mit Rollstuhl und Rollator waren wir also in Richtung Flughafen unterwegs und bei mir wuchs die Nervosität mit jedem Kilometer.
Dutzende Male fragte ich mich: Habe ich an alles gedacht? Finden wir direkt das richtige Gate? Wie wird der Flug mit den Kindern klappen? Wo genau müssen wir den Rollstuhl abgeben? Werden wir uns gut verständigen können? Fragen über Fragen. Im Nachhinein kann ich aber sagen: Ich habe mich viel zu verrückt gemacht. Schon in Deutschland lief am Flughafen alles ohne Probleme ab. Wir trafen auf Menschen, die uns den Weg zeigten oder ihre Hilfe anboten. Und in Mallorca angekommen, war es noch besser. Meine Angst war wie weggeflogen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Es braucht im Leben gute Wegweiser

Die Mitarbeiter am Flughafen kamen schon beim Ausstieg aus dem Flieger direkt auf uns zu. Sie schleusten uns mit dem Rolli, Handgepäck und den Kindern durch die Gänge des Flughafens zur Gepäckausgabe. Überall gab es überdimensional große Schilder, vor allem die Wegweiser für Behinderte waren auffällig gut gekennzeichnet und es kamen uns überall Menschen zur Hilfe. Ich fühlte mich sicher. Ich wusste, dass ich trotz Sprachbarriere hier Hilfe finden würde.
Vor allem in der Nachbetrachtung kann ich gar nicht anders und vergleiche die Situation damals am Flughafen auch heute noch mit meinem Glauben: Denn ist es im Glauben manchmal nicht ganz ähnlich? Wie sehr kann es helfen, Zeichen zu haben, die uns lotsen? Oder Menschen, die klar zu erkennen geben, dass sie uns führen und uns eine Hilfe sind? Wie beruhigend ist es, meinen Wegweiser immer zu finden, seine sichtbaren und manchmal auch unsichtbaren Zeichen zu sehen oder zu spüren? Und dann weiß ich: Hier bin ich richtig. Hier finde ich Hilfe und Zuspruch.

Solche Wegweiser oder Zeichen brauchen wir alle. Sie geben uns Sicherheit. Und genau dann, wenn wir die erkennen, können wir unsere Unsicherheiten und Ängste abgeben, dann können wir anfangen zu vertrauen.

Ich glaube ganz fest: Diese Wegweiser und Zeichen in unserem Leben schickt uns Gott. Oft treten sie durch Menschen in unser Leben, denen wir begegnen. Sie helfen oder begleiten uns, schenken uns ein gutes Wort oder manchmal auch nur ein Lächeln. Diese Wegweiser sind manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Sie blinken nicht und tragen keine Großbuchstaben als Hinweis. Aber wenn wir aufmerksam sind, erkennen wir diese Zeichen. Zeichen, die uns Gott gibt. Und manchmal ist es der freundliche Helfer am Flughafen, der uns lächelnd das Gepäck gibt, den Rollstuhl bereithält und uns einen schönen Urlaub wünscht.

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