
Was bleibt
Vor kurzem habe ich eine ältere Frau besucht. Wir sitzen am Kaffeetisch. Sie blickt auf ihr Leben zurück und denkt an glückliche Momente, ihre Hochzeit, ihre Kinder und Enkelkinder. Aber da sind auch schwere Zeiten und Abschiede von geliebten Menschen.
„Wer schreibt, der bleibt“
Sie kramt ihre Erinnerungen zusammen und hat angefangen, darüber zu schreiben. „Wer schreibt, der bleibt“, sagt sie. Sie schreibt über ihre Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Wie es damals war als junge Frau auf der Flucht. Hält es für die Nachwelt fest.
Für ihre Kinder und Enkel, die ihre Geschichte kaum kennen. Und plötzlich sehen sie den Zusammenhang zu der Frau, die sie heute ist. Was bleibt, wenn sie einmal nicht mehr ist? Ihre Worte werden noch da sein.
Was bleibt von mir? Was bleibt, wenn mein Körper versagt und Leiden durchzustehen sind? Aufgeschriebenes. Erinnertes. Gesprochenes. Das alles ist da und bleibt.
In Gottes Liebe „leben, weben und sind wir“
In der Bibel heißt es: In Gottes Liebe „leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17,28). Die Liebe ist überall. Aus ihr leben wir und geben sie einander weiter. Aus ihr kommen und in ihr gehen wir. Nichts kann uns von der Liebe trennen.
Dieser Augenblick jetzt und hier. Er ist vergänglich und doch auch aufgehoben, eingewoben und geborgen in der Liebe. Was bleibt, ist die Liebe, die wir erfahren und gegeben haben. Was bleibt, ist die Liebe, diese große Kraft, die alle Grenzen überwindet.
Wir werden wachsamer und hellsichtiger im Alltag
Es ist gut, wenn die Frage nach dem, was bleibt, mit uns geht. Wenn wir uns immer wieder mal an diese Frage erinnern. So werden wir wachsamer und hellsichtiger im Alltag.
Wir erinnern uns, schreiben, sprechen – und gehen weiter.