
Wie geht Frieden?
„Mama, was ist so schwer am Frieden? Da muss man doch eigentlich gar nichts machen“. Ich schaue meine Tochter an - mit großen Augen, sprachlos. Wir haben gerade die Nachrichten geschaut: Iran, Israel, Gaza, die Ukraine - nur Konflikte, nur Sterben, Hunger, Verzweiflung. Meine Tochter ist 13, sehr interessiert an dem, was in der Welt gerade vor sich geht. Die Nachrichten schaut sie regelmäßig. Die Welt ist so komplex, die Konflikte so verfahren, dass mich ihre einfache Frage, warum Frieden eigentlich so schwierig ist, ziemlich aus dem Konzept bringt. Denn an sich hat sie recht: Am Frieden ist nichts schwierig.
Lass den anderen einfach sein, wie er ist
Frieden an sich ist einfach - so einfach, dass es fast schon wie Hohn klingt, so banal, dass er auf dieser Welt so schwer zu bewahren ist. „Man müsste den anderen doch eigentlich nur sein lassen, wie er ist“, sagt sie weiter und auch das kann ich nicht gleich kommentieren. Wieder so einfach, so glasklar. Die Logik der Kinder eben. Lass den anderen sein, wie er ist - so geht Frieden. Kommende Woche wird in Augsburg das Friedensgutachten vorgestellt. Darin Analysen und Empfehlungen für die deutsche und europäische Sicherheitspolitik. Das gibt es seit 1987. Was dabei herauskommen wird? Nun, mit Sicherheit, dass die Lage prekär ist und man den Machthabern der Welt nicht zutraut, diese Lage wirklich zu verbessern - im Gegenteil.
Heute hören wir die Lesung aus dem Buch Jesaja, darin heißt es: „So wie die Erde ihre Gewächse hervorbringt und der Garten seine Saat sprießen lässt, so lässt Gott Gerechtigkeit sprießen und Ruhm vor allen Nationen.“ Das ist mein Wunsch, der meiner Tochter und, ich schätze, von Millionen anderer Menschen auf dieser Welt: Gerechtigkeit unter den Nationen!
Die Menschen schreien nach Frieden, sagt der Papst
„Die Menschen schreien nach Frieden“, hat Papst Leo diese Woche gesagt. Wahnsinn! Alle wollen ihn, fast niemand darf sich seiner aber sicher sein. Tun wir doch ein bisschen mehr dafür, ihn in unserm kleinen Umfeld zu bewahren: in unseren Nachbarschaften, in unseren Büros, in den Schulen und in unseren Familien. Tun wir alles dafür, dass er in uns wohnt und auch mit uns wirkt. Und hoffen wir, dass die Mächtigen dieser Welt bald erkennen, was Kinder schon längst wissen: Frieden ist einfach!