
Papst Franziskus
Für viele Menschen ist der verstorbene Papst Franziskus ein Mensch, der es verstanden hat, durch seine Demut große Zeichen zu setzen. Nicht wenige Menschen meinen, dass der Kirche insgesamt eine solche Haltung guttun würde. Auch mich selbst hat das Leben und Wirken von Papst Franziskus tief beeindruckt und auch ich bin der Meinung, dass eine demütige Haltung sehr wichtig ist. Allerdings nicht nur in der Kirche.
Demut ist eine sehr edle Haltung, denn sie fordert von mir selbst, dass ich immer versuche, das Schöne, Gute und Liebenswerte in jedem anderen Menschen zu sehen und zu fördern, selbst wenn ich dabei nicht immer das bekomme, was ich will. Demut bekämpft den Egoisten in mir, der sich ja gerne und oft meldet. Manchmal entdecke ich aber auch, dass ich mal wieder das eigene Ich über alles gestellt habe, und das macht mich schon betroffen. Und genau dann kommt es in mir selbst zu einer gefährlichen Situation. Wenn ich aus dieser Betroffenheit über mein eigenes Ego, gleichsam als Wiedergutmachung, anfange, ein bisschen demütiger zu sein, wird Demut für mich zu einer Art Strafe. Strafen ändern jedoch selten. Noch weniger empfinde ich Strafen für mich als gut. Denn wie kann aus so einer Empfindung dann wirklich noch der Wille wachsen, in Zukunft gerne etwas demütiger zu sein?
Demut bedeutet Begegnung mit den Menschen
Ich finde, Papst Franziskus hat uns immer wieder gezeigt, wie sehr er sich freut, anderen Menschen zu begegnen und bei diesen Begegnungen das Schöne und Gute in diesen Menschen zu entdecken und zu fördern. Seine Demut ist immer wieder gespeist worden aus der tiefen Freude daraus, dass er in jedem Menschen etwas Wunderbares entdecken konnte, von jedem Menschen etwas lernen konnte und er durch sein Handeln und Leben ganz viele Menschen zum Aufblühen bringen konnte. Wenn man es genau nimmt, hat sich das Ego von Franziskus genau daran erfreut, dass er die anderen Menschen beschenken und fördern konnte. Ich glaube, das ist recht verstandene Demut. Vor allem ist es eine Demut, die ich auch leben will, weil sie mich und andere beschenkt und die Welt tatsächlich immer wieder ein bisschen besser macht.