
Geteilte Freude
Da stolpern, rufen und lachen sie vor sich hin – ein Junge, ein Mädchen im Park, vielleicht acht Jahre. Sie bewegen sich komisch. Erst beim zweiten Hinschauen merke ich: Die beiden teilen sich ein paar Rollschuhe. An jedem Fuß ein Turnschuh, am anderen ein Rollschuh. So stapfen sie einen Hügel hinauf, mehr hinkend als flott. Aber sie haben jede Menge Spaß.
Teilen unter Geschwistern
Die kleine Szene fasziniert mich. Ich weiß nicht, ob ich je mit meinen Brüdern oder Freundinnen auf so eine Idee gekommen wäre. Bei Sachen, die nur eine oder einer von uns hatte, galt eher eine Zeitregel: Ok, fünf oder zehn Minuten du – dann ich. Aber etwas so teilen, dass man den eigentlichen Reiz des Ganzen gar nicht richtig auskosten kann, Rollschuhfahren mit einem Fuß?
Den beiden Kindern im Park ist offenbar wichtig: Wir sind lieber langsamer miteinander unterwegs als eine von uns flott und der andere abgehängt. Und vielleicht ist ja der eigentliche Reiz, diese lustige Fortbewegung auszuprobieren. Rollschuhfahren mit zwei Schuhen können alle, aber wir – wir erfinden hier grad was Neues, Lustiges, nur für uns.
"Geteilte Freude ist doppelte Freude"
Mir fallen dazu gleich zwei Redewendungen ein. „Geteilte Freude ist doppelte Freude“: Wenn ich diese beiden Kinder sehe, dann bestätigt sich das Sprichwort. Sie teilen ihre Freude ja nicht nur miteinander. Nein, die Freude springt auf mich über, die Zuschauerin am Rand, und mein Herz lacht.
Und das biblische Wort von Jesus kommt mir in den Sinn: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.“ (Matthäus-Evangelium 18,2)
Freude teilen
Offenbar hat Jesus gewusst: Kinder können in vielem Vorbilder sein. Zum Beispiel darin, wie ich mit anderen teilen, Freundschaft leben - und dabei richtig viel Spaß haben kann.
Und ich frag mich: Wo könnte ich heute oder am Wochenende werden wie ein Kind und mit wem meine Freude teilen?