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Trauer gehört zum Leben

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Gestern mit dem Palmsonntag hat sie angefangen, die Karwoche. Wenn ich eine dieser Radio-Umfragen machen würde: „Warum heißt die Karwoche eigentlich Karwoche?“, dann wären die Antworten wahrscheinlich ziemlich bunt.

Woher der Name kommt

Ich habe stattdessen ein paar Leute gefragt, die ich kenne: „K-Woche? Hm, vielleicht K wie Kirche – weil die Leute da in die Kirche gehen sollen?“, hat jemand gesagt. Oder: „Weil das die Woche vom Karfreitag ist?“. Eine Frau, die wusste genau, woher der Name kommt: „Die Karwoche heißt so, weil das von diesem alten Wort kommt, „kara“, das ist althochdeutsch und heißt so viel wie Klage oder Kummer und Trauer“.

Trauern um Jesus

Die Karwoche ist also geprägt von Kummer, Traurigkeit, Trauer. Und zwar einer ganz bestimmten Trauer: In dieser Woche trauern Christinnen und Christen auf der ganzen Welt um Jesus Christus, denken an sein Leiden und Sterben vor 2000 Jahren.

Sie erinnern sich an den Palmsonntag, da wurde Jesus damals total begeistert empfangen in Jerusalem – und dann am Karfreitag brutal hingerichtet als Gotteslästerer am Kreuz. Die Karwoche geht diesen Leidensweg von Jesus mit.  

Die Karwoche in der Trauerseelsorge

Ich arbeite in der Trauerseelsorge – und habe da mit Menschen zu tun, für die in gewisser Weise fast immer Karwoche ist: Tage, Wochen, Monate, die geprägt sind von der Trauer um ihren geliebten Menschen. Zeiten, in denen sie sich erinnern an deren Leiden und Sterben.

Deswegen erleben manche von den Trauernden in dieser Karwoche ihre eigene Trauer ganz neu: Sie finden sich wieder in Liedern oder biblischen Texten, die von der Trauer um Jesus singen oder sprechen. Sie fühlen sich weniger allein als sonst.

Auch deswegen ist sie mir persönlich wichtig, die Karwoche: Sie nimmt mich mit auf den Leidensweg von Jesus. Und sie verbindet sein Leiden mit dem Leid so vieler Menschen. So erinnert sie daran: Kara, also Klage, Kummer und Trauer, auch sie sind Teil unseres Lebens. Und wenn wir das Leid gemeinsam tragen, kann das helfen; helfen, das Leid zu ertragen.

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