
Aufbrüche
Vor ein paar Tagen bin ich durch die Frühlingssonne spaziert. Das Licht tut mir gut. Es wärmt meine Haut. Ein sanfter Lufthauch streicht warm um mein Gesicht - wie ein Versprechen: Da ist etwas im Werden. Wie lange habe ich darauf gewartet. Vorbei der Winter, vorbei die Dunkelheit und die Starre. Da bricht etwas auf.
Da ist etwas im Werden
Die Frühblüher zeigen es: Sie brechen durch den harten Boden und strecken ihre Hälse in den Himmel. Immer auf der Suche nach Sonne und Wärme. Im sanften Lufthauch öffnen sie ihre Knospen. Auch sie wissen: da ist etwas im Werden.
Große Pläne für die kommende Zeit
Ich mache Pläne für den beginnenden Frühling und den Sommer. Ein Kanu-Camp für Jugendliche würde ich gerne anbieten. Schnell steht eine grobe Planung auf dem Papier. Ich habe Lust auf dieses Projekt. Bei dem Gedanken daran wirkt das Leben leicht und unbeschwert.
Doch schon am nächsten Tag sieht alles ganz anders aus. Ich stelle fest, dass die Kosten höher sind als erwartet. Und es ist schwer Ehrenamtliche zu finden, die diese Idee mit umsetzen wollen. Auch die Zeit ist ganz schön knapp. Es wirkt als würden die Ideen schon im Keim ersticken. Ich bin frustriert. Gestern war noch alles möglich und heute? Ich lege den Stift zur Seite und trete ans Fenster, schaue auf die Krokusse im Garten.
Neuer Mut im Sonnenschein
Bei denen ist es ähnlich, denke ich. Sie stecken so viel Energie ins Wachsen und Gedeihen. Und dann kommt nachts ganz heimtückisch der Bodenfrost. Die Blüten schließen sich, ducken sich fast vor der Kälte. Manche sehen am nächsten Morgen schlapp aus, lassen ihre Köpfe hängen. Als hätte ihnen der Frost den Mut genommen.
Und doch geben die Blumen nicht auf. Schon der nächste Sonnenschein lockt sie wieder hervor. Vorsichtig erst, dann entschlossen öffnen sie sich erneut. Sind nicht klein zu kriegen.
Die Sonne kommt: Es bricht etwas auf
Das möchte ich auch. Nicht aufgeben. Sondern dran bleiben und aufbrechen. Ich setze mich wieder an den Schreibtisch und sichte meine Idee vom Kanu-Camp. Was ist realistisch, womit möchte ich starten? Ich fange an zu schreiben. Plötzlich spüre ich wieder die Sonne in meinem Gesicht. Etwas bricht auf. Und ich weiß: Irgendwann wird sich die Sonne durchsetzen. Dann ist der Winter endgültig vorbei.
Zumindest für dieses Mal.