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Die letzte Nacht vor dem Fasten
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Die letzte Nacht vor dem Fasten

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, katholische Pastoralreferentin im Ruhestand, Frankfurt
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Fastnacht und Fastenzeit, eigentlich zwei gegensätzliche Dinge. Aber vom Wort her fällt schon auf, dass es da einen Bezug geben muss. Fast-nacht: Das ist die Nacht vor dem Fasten. Fastnacht, das sind aber vor allem die vielen tollen Bräuche vor Aschermittwoch, wo die Menschen ausgelassen und fröhlich sind und die Lebensfreude feiern. Und so wird hauptsächlich in katholischen Gegenden Fastnacht gefeiert: weil die Reformation die strenge Fastenzeit vor Ostern faktisch abschaffte, brauchte man auch keine Fastnacht mehr. Also gehören offensichtlich Fastnacht und Fastenzeit ganz eng zusammen.

Fastnacht und Fastenzeit – beides kann Spaß machen

Aber passt das denn? Fastnacht meint doch „Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumende Lebensfreude“ – Und Fastenszeit: da denke ich eher an Verzicht, Besinnung und Buße. „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.“ (Mt 6,16) – so steht es in der Bibel, beim Evangelisten Matthäus. Nicht nur an Fastnacht kann ich Freude und Spaß haben. Auch beim Fasten muss ich nicht mit finsterem Gesicht durch die Gegend laufen, sondern kann Spaß und Freude haben. So zum Beispiel, wenn ich austeste, ob ich noch ohne Handy, Auto oder Fernsehen leben kann. Und merke dann: ja das geht, ich schaffe das und fühl mich sogar gut dabei. Und das freut mich wirklich! Oder ich merke beim Nachdenken über mein Leben, wie wichtig manche Menschen für mich sind. Und ich beschließe, sie häufiger zu treffen, mit Ihnen Zeit zu verbringen. Das macht mich richtig glücklich!

Die unterschiedlichen Zeiten machen mein Leben vielfältig

Fastnacht und Fastenzeit – natürlich sind das unterschiedliche Zeiten im Jahr – und das ist ja auch gut so. Nicht alle Tage und Zeiten sind gleich. So kommt ein Rhythmus in mein Leben: ausgeglichen und vielfältig. Und das tut mir gut. Aber es ist auch nicht so, als würde ich heute Nacht um 12 Uhr einen Schalter umlegen und morgen bin ich ein ganz anderer Mensch. Im Feiern und im Fasten, im Spaß haben und Nachdenklich sein bin ich doch immer dieselbe. Und das ist ja auch gut so.

Doch jetzt stürze ich mich erstmal – in Vorfreude auf die Fastenzeit - in die letzte Nacht davor! Helau!

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