
Asche zu Asche
„Von der Erde bist Du genommen und zur Erde kehrst Du zurück.“ Das sagt der Pfarrer, wenn er bei der Beerdigung Erde ins Grab wirft. Heute ist Aschermittwoch. Da wird den Katholiken in der Kirche das Kreuz mit Asche auf die Stirn gezeichnet. Und was der Pfarrer da sagt, klingt ganz ähnlich: „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Einen Tag nach Fastnacht – und schon so soll ich mich wieder mit meiner Endlichkeit befassen?
Die Aufgabe der Narren ist es, der Welt den Spiegel vorzuhalten
Aber vielleicht ist das ja weniger abwegig als ich erst mal denke. Die Aufgabe der Narren ist es doch, der Welt einen Spiegel vorzuhalten. Und zu sagen: nehmt Euch nicht so wichtig! Auch in den Büttenreden werden die Eitelkeiten der Politiker, der Kirchen und andere Größen in der Gesellschaft bloßgestellt. Vieles was an anderen Tagen ganz bedeutungsvoll daher kommt, wird an Fastnacht mal so richtig durch den Kakao gezogen. Und damit wird klargestellt: auch ihr seid nicht der Nabel der Welt.
Die Botschaft: Wir werden nicht endlos leben
Der Aschermittwoch bringt eigentlich dieselbe Botschaft rüber, auf ernstem Hintergrund sozusagen. „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. Wir alle werden nicht endlos leben. Das weiß ich natürlich, es ist keine neue Erkenntnis. Aber in meinem Alltag lebe ich oft so, als gäbe es dieses Ende meines Lebens nicht; als wüsste ich nicht, dass plötzlich alles vorbei sein kann, was mir hier lieb und teuer ist.
Das hilft mir, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren
Das ist natürlich auch ganz gut so. Denn immer nur ans Sterben denken, macht ja mein Leben auch nicht wirklich besser. Aber ab und zu mal einen Gedanken daran verschwenden, dass ich endlich bin – und damit auch alles, was mir so wichtig, unaufschiebbar und dringend notwendig erscheint - das macht Sinn, finde ich. Dadurch bekommen die Dinge wieder ihren richtigen Stellenwert. Ich nehme vieles nicht mehr so wichtig. Ich kann mich auf das konzentrieren, was wirklich zählt, die Beziehungen zu anderen Menschen z.B. Und dafür steht für mich auch der Aschermittwoch. Das Aschekreuz erinnert mich daran: auch mein Leben hier auf der Erde ist irgendwann zu Ende. Und das sagt mir: Entspann Dich, nimm nicht alles so wichtig, vor allem die materiellen Güter nicht, konzentrier Dich aufs Wesentliche.