
Worauf es am Ende ankommt
Anmoderation: Das hatte es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie gegeben: Am Mittwoch hat ein Entschließungsantrag zur Verschärfung des Asylrechts im Bundestag mithilfe einer in Teilen rechtsradikalen Partei eine Mehrheit bekommen.
In einem gemeinsamen Brief hatten die beiden großen Kirchen in Deutschland davor gewarnt, weil aus ihrer Sicht die schrecklichen Taten von Magdeburg oder Aschaffenburg damit nicht verhindert worden wären.
Auch Altkanzlerin Angela Merkel hat sich dazu ablehnend zu Wort gemeldet. Viele Menschen, auch in Hessen, haben spontan dagegen demonstriert.
Was ist ihm wichtig ist im Streit ums Asyl, sagt Pfarrer Peter Kristen aus Limeshain im hr1 Zuspruch.
"Es geht nicht mehr um 'Wehret den Anfängen', sondern um 'Bedenke das Ende'". Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das am Mittwoch im Bundestag gesagt. Es ging um die unantastbare Würde aller Menschen, die im Grundgesetz verankert ist. Worauf kommt es am Ende an?
Jesus sagt: Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen
Jesus hat dazu gesagt: "Ich sage euch: Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind – das habt ihr für mich getan.“ Und Jesus sagt weiter: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen." Matthäusevangelium 25,31-46
Mohammed und Elias finden in Büdingen Menschen an ihrer Seite
Ihr habt mich aufgenommen: Das haben Mohammad und sein Sohn Elias erlebt. Marion hat mir von den beiden erzählt. Marion begleitet Geflüchtete für die evangelische Kirchengemeinde in Büdingen in der Wetterau. Mohammad und Elias mussten aus dem Iran fliehen. Ein Visum für Italien war das einfachste; von dort sind sie nach Deutschland gekommen. Als sie nach langem Hin und Her abgeschoben werden sollten, hatte Mohammad die Freude am Leben verloren. Er hatte versucht, sich das Leben zu nehmen.
Ein Netz von Menschen, die menschlich sind
Schließlich sind sie in Büdingen gelandet, wo sie ein Netz aus engagierten Menschen willkommen geheißen, versorgt und aufgenommen hat. Ein Mann hat ihnen sogar eine kleine Wohnung angeboten. Es geht bergauf, dank Deutschkurs, Minijob, und jetzt hat Mohammed eine feste Anstellung in einer Polsterei. Viele haben dafür angepackt. Inzwischen kann Mohammed selbst ehrenamtlich anderen helfen. Marion erzählt mir das in dieser Woche, in der solche Erfahrungen wenig zur Sprache kommen. Sie nützen allen, denen, die kommen, und denen, die schon in Deutschland leben.
Vieles muss besser gemacht werden
Dabei soll niemand verschweigen, wo Integration misslingt, wo psychisch Kranke Menschen schreckliche Taten verüben und Straftäter zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Auch mir ist klar: Viel kann und muss besser gemacht werden in Hinblick auf Asyl.
Darauf kommt es an
Ich meine: Dass wir dabei an der Menschenwürde festhalten, an humanitären, auch an christlichen Werten, darauf kommt es am Ende an.