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Sozialpreis für das Haus „Atemzeit“
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Sozialpreis für das Haus „Atemzeit“

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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Heute Abend wird in Friedberg der Wetterauer Sozialpreis verliehen. Der Preis geht an das „Haus Atemzeit“ in Wölfersheim. Ich bin bei der Verleihung dabei mit dem Vokalensemble, in dem ich singe.

Hilfe für Eltern mit schwerkranken Kindern

Schon vor ein paar Wochen habe ich Annette und Nicole kennengelernt bei einem Benefizkonzert für ihr Projekt. Sie gehören zu den Menschen, die heute ausgezeichnet werden. Annette hat da erzählt, was das Haus „Atemzeit“ macht: „Wir versuchen, die Lücke zu schließen, die entsteht, wenn schwerkranke Babys und Kleinkinder aus der Kinderklinik nach Hause entlassen werden. Eltern und Kinder können bei uns vorübergehend wohnen. Sie können durchatmen, Kraft schöpfen und sich vorbereiten auf das Leben mit einem Kind, das intensivmedizinische Hilfe braucht.

Ganz praktisch stehen Eltern oft vor der Aufgabe, richtig umzugehen mit Maschinen und Schläuchen, Pflastern und Sonden. Sie müssen aber auch seelisch Kraft schöpfen. Manchmal steht das Leben auf dem Kopf, wenn ein Kind zu früh zur Welt kommt, wenn absehbar ist, dass es langfristig besonderen Hilfe braucht oder sogar früh sterben könnte.“

Kuscheloma im "Haus Atemzeit"

Auch Nicole arbeitet im „Haus Atemzeit“ mit, als sogenannte „Kuscheloma“. Sie sagt: „Natürlich gehören Pflegekräfte, Therapeut:innen und ein Arzt zum Team, aber auch Begegnungen mit einem Hund und einem Pony fördern die Kinder. Erstaunlich, wie es Kindern guttut, ein Fell zu spüren und mit Tieren umzugehen. Ich bin eine der „Kuschelomas“. Menschliche Nähe ist für die Kinder ganz besonders wichtig. Ich komme jede Woche für ein paar Stunden ins Haus, damit ein Baby in meinem Arm Nähe und Geborgenheit erleben kann. Meistens beruhigt sich der Atem der Kleinen auf meinem Arm, und das tut mir auch selbst gut.“

Singen für die Ehrenamtlichen

Und ich freue mich drauf, heute in Friedberg zu singen, wenn Annette und Nicole und das ganze Team vom Haus „Atemzeit“ geehrt werden. Mit dem Wort „Atemzeit“ können wir im Vokalensemble eine Menge anfangen. Singen hat für uns viel mit entspannt atmen zu tun, mit Zeit teilen, Raum geben und leben. Besonders schön, wenn wir für die singen, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit dazu beitragen, dass Familien mit besonderen Kindern ganz selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

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